Die Gedenkfeier wird den 75. Jahrestag der Vernichtung der letzten verbleibenden Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau begehen. Zu der gemeinsamen Veranstaltung des Zentralrat Deutscher Sinti und Roma , der Vereinigung der Roma in Polen und des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau werden mehr als 1500 Roma aus ganz Europa erwartet.
Die Erklärung im Wortlaut
„Im Vorfeld des Holocaust-Gedenktags für die Roma gedenken wir der 500 000 Roma, die Opfer des Holocaust geworden sind. Mit besonderer Trauer begehen wir den 75. Jahrestag dieser Mordtat an den letzten Roma, die im „Zigeunerfamilienlager“ in Auschwitz brutal eingesperrt und ums Leben gebracht wurden, bloß weil sie so waren, wie sie waren.
In unseren modernen europäischen Gesellschaften und ihrer Politik ist kein Platz für die Entmenschlichung der Roma oder anderer Minderheiten. Die Gräuel der Vergangenheit mahnen uns, dass Gleichheit und Nichtdiskriminierung Werte sind, die nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden können. Sie aufrecht zu erhalten erfordert unsere ständige Aufmerksamkeit und Bereitschaft, für sie einzutreten.
75 Jahre sind vergangen, aber wir haben nicht vergessen. Das Gedächtnis an die Schrecken der Vergangenheit muss Inspiration für uns alle sein, uns für die Werte einzusetzen, an die wir glauben, und jeden unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger als Individuum wahrzunehmen und uns in sie hineinzuversetzen. Das ist die Lektion, die wir von unseren Eltern und Großeltern, die diese dunkle Zeit erlebt haben, gelernt haben. Gemeinsam mit unseren Mitgliedstaaten und lokalen Gemeinschaften setzen wir daher den Kampf gegen alle Formen von Rassismus und ethnischer Diskriminierung in Europa und weltweit fort.
Wir fordern alle Mitgliedstaaten auf, den Holocaust an den Roma anzuerkennen und den 2. August in allen EU-Ländern als Holocaust-Gedenktag für die Roma zu begehen.“
Hintergrund
2015 hat das Europäische Parlament den 2. August als „Europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma“ zum Gedenken an die 500 000 Roma ausgerufen, die im von den Nazis besetzten Europa ermordet wurden. Damit fiel mindestens ein Viertel der damaligen Roma-Bevölkerung dem Holocaust zum Opfer.
Im Mai 1944 begannen die Nazis, die „Endlösung“ für das „Zigeunerfamilienlager Auschwitz“ zu planen. Das „Zigeunerlager“ sollte ursprünglich am 16. Mai 1944 aufgelöst werden. Als die SS versuchte, die Gefangenen aus den Baracken zu treiben, sahen sie sich der Gegenwehr der Roma – Männer, Frauen und Kinder – gegenüber, die lediglich mit Stöcken, Werkzeug und Steinen bewaffnet waren. Die SS musste sich schließlich zurückziehen. Am 2. August 1944 wurde erneut der Befehl zur Räumung des Lagers gegeben: ca. 3.000 Roma wurden in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau
ermordet. Von den 23 000 nach Auschwitz deportierten Roma kamen schätzungsweise 19 000 um.
Die europäischen Organe und alle EU-Länder sind gemeinsam dafür verantwortlich, Diskriminierung und Antiziganismus zu bekämpfen und die Integration der Roma zu verbessern. Im Jahr 2011 forderte die Europäische Kommission nationale Strategien zur Integration der Roma . Bei der Halbzeitüberprüfung 2017 wurde eine Bestandsaufnahme der seit Einführung des EU-Rahmens erzielten Fortschritte vorgenommen ( siehe Pressemitteilung )..
Weitere Informationen
Infografik über die Hindernisse für die Integration der Roma
Infografik über die Veränderungen der Lage der Roma
Erklärung zum Internationalen Tag der Roma
Die Europäische Plattform für die Integration der Roma
Pressekontakt: katrin [dot] ABELEec [dot] europa [dot] eu ( Katrin Abele ) , Tel.: +49 (30) 2280-2140
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageerlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 1. August 2019
- Autor
- Vertretung in Deutschland