Hunderttausende Roma wurden im Nazi-Regime ermordet – ihrer wird am morgigen Holocaust-Gedenktag für die Roma gedacht. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die Vizepräsidentin für Werte und Transparenz, Věra Jourová, und die für Gleichstellungspolitik zuständige Kommissarin Helena Dalli betonten in einer gemeinsamen Stellungnahme: „Wir dürfen die Verfolgung der Roma während des Holocaust niemals vergessen. Auch können wir von den Herausforderungen und Diskriminierungen, mit denen Roma-Minderheiten noch konfrontiert sind, nicht die Augen verschließen.“
Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung
Weiter heißt es in dem Statement: „Wir arbeiten eng mit unseren Mitgliedstaaten zusammen, um Antiziganismus zu bekämpfen. In diesem Jahr werden wir eine erste Bewertung der nationalen Roma-Strategien vorlegen. In unserer Union müssen Offenheit, Toleranz und Achtung der Menschenwürde für alle Menschen gelten. Nur in diesem Geist können wir Rassismus und Diskriminierung bekämpfen.“
Gedenktag 2015 eingeführt
Das Europäische Parlament hatte im Jahr 2015 den 2. August zum jährlichen „Europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma“ erklärt. Im von den Nazis besetzten Europa waren 500 000 europäische Roma ermordet worden, damit fiel mindestens ein Viertel der damaligen Roma-Bevölkerung dem Holocaust zum Opfer.
Im Jahr 2020 nahm die Europäische Kommission den Strategischen Rahmen der EU für die Roma an. Er soll allen Roma die Möglichkeit geben, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Der strategische Rahmen enthält ein Drei-Säulen-Konzept: Gleichstellung mit allen übrigen Mitgliedern der Gesellschaft, gesellschaftliche und wirtschaftliche Inklusion und Teilhabe am politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben.
Gedenken im KZ Auschwitz-Birkenau
Morgen, am 2. August, wird Kommissarin Dalli das nationalsozialistische Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau besuchen. Dort trifft sie mit dem Direktor des Auschwitz-Museums zusammen. Sie hält an der Gedenkstätte eine Rede und ehrt die Roma-Opfer des Holocaust mit einer Kranzniederlegung. Am Nachmittag ist ein Treffen mit jungen Menschen geplant. Viele von ihnen stammen aus der Ukraine, ein besonderer Schwerpunkt des Gesprächs wird auf Jugend, Bildung und Geschichtsbewusstsein sowie auf der Aggression gegen die Ukraine liegen. Anschließend werden Dalli und die Jugendlichen mit Überlebenden des Holocausts zusammenkommen.
Was tun die Mitgliedstaaten gegen Antiziganismus?
Im Herbst wird die Kommission einen ersten Bericht über die Bewertung der nationalen Strategien für die Roma vorlegen. In diesem Bericht werden die von den Mitgliedstaaten vorgelegten nationalen strategischen Rahmen bewertet. Außerdem wird geprüft, wie die Mitgliedstaaten gegen den Antiziganismus vorgehen. Konkret: welche Maßnahmen sie ergriffen haben, um das Bewusstsein für die Kulturen, die Sprache und die Geschichte der Roma zu schärfen. Das schließt die Erinnerung an den Holocaust und den Aussöhnungsprozesses mit den Roma mit ein.
Weitere Informationen:
Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma in der EU
Strategischer Rahmen der EU für die Roma
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 1. August 2022
- Autor
- Vertretung in Deutschland