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Vertretung in Deutschland
  • Presseartikel
  • 9. Februar 2022
  • Vertretung in Deutschland
  • Lesedauer: 6 Min

Europäischer Innovationsrat bietet Innovatoren die bisher größten Finanzierungsmöglichkeiten zur Erschließung globaler Märkte

Statement by Mariya Gabriel, European Commissioner, on the adoption of the 2022 work programme of the European Innovation Council

Der Europäische Innovationsrat (EIC) bietet in diesem Jahr Finanzierungsmöglichkeiten in Höhe von über 1,7 Mrd. Euro für bahnbrechende Innovationen in Bereichen wie Quantencomputer, Batterien der neuen Generation und Gentherapie. Zu den Neuerungen zählen ein Innovationsindex für Geschlechtergleichstellung und Vielfalt und vereinfachte Antragsverfahren. Die neuen Elemente werden mit dem heute (Mittwoch) von der Kommission angenommenen Arbeitsprogramm für den EIC eingeführt. Der Europäische Innovationsrat, der im März 2021 als wichtige Neuerung des Programms Horizont Europa ins Leben gerufen wurde, verfügt zwischen 2021 und 2027 über ein Gesamtbudget von über 10 Mrd. Euro.

EU-Forschungskommissarin Mariya Gabriel erklärte, der EIC sei auf dem besten Weg, Europas Fabrik für vielversprechende Start-ups zu werden: „Der Europäische Innovationsrat hat bereits vier sogenannte Einhörner (Start-up-Unternehmen mit einer Marktbewertung von mehr als 1 Mrd. Euro) und über 90 sogenannte Zentauren (Marktbewertung von mehr als 100 Mio. Euro) unterstützt. Im Rahmen des diesjährigen Arbeitsprogramms stehen die umfangreichsten je dagewesenen jährlichen Finanzmittel für visionäre Unternehmer und Forscher bereit, und es umfasst zudem neue Maßnahmen zur Unterstützung der Innovationsleistungen von Frauen und von weiblich geführten expandierenden Jungunternehmen (Scale-ups).“  

Das Arbeitsprogramm des Europäischen Innovationsrats weist mehrere neue Elemente auf, die das Bewerbungsverfahren vereinfachen und die Politik der EU unterstützen.

Neuheiten im Arbeitsprogramm des EIC

  • „Scale-up 100“, eine neue Initiative: Nachdem seit 2018 bereits über 2600 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Start-ups gefördert wurden, führt der EIC nun die Initiative „Scale-up 100“ ein, um 100 vielversprechende technologieintensive EU-Unternehmen zu ermitteln, die das Potenzial zu „Einhörnern“ (Start-ups mit einer Bewertung von über 1 Mrd. Euro) haben.
  • Beteiligungsinvestitionen von mehr als 15 Mio. Euro: Dank EIC-„Accelerator“ können Unternehmen, die an Technologien von strategischem europäischen Interesse arbeiten, sich um EIC-Investitionen von über 15 Mio. Euro bewerben. 
  • Stärkere Unterstützung für Innovationsleistungen von Frauen:
    • Entwicklung eines Index für Gleichstellung der Geschlechter und Diversität, um Ungleichheiten festzustellen und die Diversität innerhalb von Unternehmen zu fördern. Dadurch werden Investoren, Geldgebern, Kunden und politischen Entscheidungsträgern kohärente Informationen an die Hand gegeben.
    • Die diesjährige Ausgabe des EU-Preises für Innovationsleistungen von Frauen wird zwei zusätzliche Preise für Innovatorinnen unter 35 Jahren umfassen. Es werden somit insgesamt sechs Preise vergeben: drei Preise für die inspirierendsten Innovationsleistungen von Frauen in der gesamten EU und den mit Horizont Europa assoziierten Ländern sowie weitere drei Preise für die vielversprechendsten „aufstrebenden Innovatorinnen“ (Rising Innovators) unter 35 Jahren.

Beitrag zu den politischen Prioritäten

Das Arbeitsprogramm 2022 enthält einen aktualisierten Satz von „EIC-Herausforderungen“ (EIC Challenges). Diese bieten Start-ups in bestimmten Themenfeldern Finanzierungsmöglichkeiten in Höhe von mehr als 500 Mio. Euro zur Entwicklung von Technologien, die dazu beitragen, dass die EU ihr Ziel einer Verringerung der Nettoemissionen von Treibhausgasen um mindestens 55 Prozent bis 2030 erreichen und eine strategische Autonomie in den Bereichen Quantentechnologie, Weltraum und neue medizinische Technologien aufbauen kann.

Vereinfachung

Der EIC ist bestrebt, seine Verfahren im Interesse der Antragsteller ständig zu verbessern:

  • Herausragende Unternehmen, die der EIC aufgrund von Haushaltszwängen nicht fördern kann, erhalten automatisch das Exzellenzsiegel, das ihnen dabei helfen kann, Mittel aus anderen Finanzierungsinstrumenten der EU zu erhalten, etwa aus den Strukturfonds, dem Aufbaufonds oder sonstigen Quellen. 
  • 2022 werden mehr Bewerbungstermine für EIC „Transition“ und EIC-„Accelerator“ sowie ein kontinuierliches Antragsverfahren für EIC-„Transition“ eingeführt. Überdies können Unternehmen, die sich zum zweiten Mal bei EIC-„Accelerator“ bewerben, die Verbesserungen, die sie beim erneuten Antrag vorgenommen haben, beschreiben und verteidigen. 

Förderung und Unterstützung durch den Europäischen Innovationsrat im Jahr 2022

  • EIC-„Pathfinder“ (350 Mio. Euro) für multidisziplinäre Forschungsteams, die visionäre Forschung mit dem Potenzial zu technologischen Durchbrüchen betreiben.
  • EIC-„Transition“ (131 Mio. Euro) für die Umwandlung von Forschungsergebnissen in Innovationschancen mit Schwerpunkt auf Ergebnissen von EIC-„Pathfinder“-Projekten und Konzeptnachweisprojekten des Europäischen Forschungsrats, damit die Technologien zur Reife gebracht und Geschäftsszenarios für konkrete Anwendungen entwickelt werden können.
  • EIC-„Accelerator“ (1,16 Mrd. Euro) für Start-ups und KMU, um Innovationen mit großer Wirkung zu entwickeln und auszubauen, die das Potenzial haben, neue Märkte zu schaffen oder bestehende Märkte zu erobern.

Alle Projekte des Europäischen Innovationsrats können auf Dienste für die beschleunigte Entwicklung von Start-ups und KMU zurückgreifen, die Coaching, Mentoring und Fachwissen, Gelegenheiten für Partnerschaften mit Unternehmen, Investoren und anderen sowie eine Reihe von Dienstleistungen und Veranstaltungen bieten.

Im Anschluss an die Veröffentlichung des Arbeitsprogramms findet am Dienstag, dem 22. Februar ein Informationstag statt, auf dem Interessenten Auskünfte darüber erhalten können, wie der Europäische Innovationsrat arbeitet, wie Fördermittel beantragt werden können, wer förderfähig ist und welche Neuheiten dieses Jahr eingeführt werden. In den Veranstaltungen wird auf Fördermöglichkeiten für Forschungsteams, Start-ups, KMU und Investoren eingegangen.

Hintergrund 

Der EIC wurde im März 2021 als wichtige Neuerung im Rahmen des Programms Horizont Europa und nach einer erfolgreichen Pilotphase (im Zeitraum von 2018 bis 2020) ins Leben gerufen. Er ist für den Zeitraum 2021-2027 mit Haushaltsmitteln von über 1 Mrd. Euro ausgestattet. Für die Ausarbeitung seiner Strategie und die Steuerung ihrer Umsetzung ist der EIC-Beirat zuständig, dessen unabhängige Mitglieder aus der Welt der Innovation stammen (Unternehmer, Forscher, Investoren, Unternehmen und sonstige Akteure des Innovations-Ökosystems). Der EIC-Beirat hat das Arbeitsprogramm für 2022 gebilligt.

Der EIC verwaltet die Fördermittel nach einem proaktiven Ansatz unter der Leitung von EIC-Programmmanagern, die Visionen für Innovationen und technologische Durchbrüche entwickeln und Projektportfolios zur Erreichung dieser Ziele koordinieren.

Der EIC begann vor den meisten anderen Teilen von Horizont Europa mit seiner Tätigkeit und hat bereits 164 KMU und Start-ups, 56 Spitzenforschungsprojekte und 29 Projekte zur Überführung bahnbrechender Technologien aus dem Labor in die reale Welt für eine Förderung ausgewählt.

In seiner Pilotphase in den Jahren 2018 bis 2020 hat der EIC unter Einbeziehung der vorherigen Systeme für KMU und für künftige und neu entstehende Technologien

  • über 5500 Start-ups und innovative KMU aus ganz Europa sowie über 400 Spitzenforschungsprojekte gefördert.
  • Die vom EIC unterstützten Start-ups haben anschließend Investitionen von fast 10 Mrd. EUR angezogen. Viele expandieren erfolgreich, da unter ihnen derzeit über 90 Zentauren und 4 Einhörner sind.
  • Immer mehr Start-ups werden von Frauen geführt: Unter denen, die im zweiten Halbjahr 2020 Fördermittel erhielten, haben 29 Prozent eine weibliche Geschäftsführung gegenüber 8 Prozent der geförderten Unternehmen im ersten Halbjahr 2020.
    • Der 2020 eingerichtete EIC-Fonds ist inzwischen voll einsatzfähig und hat Investitionen in 141 Unternehmen im Wert von über 630 Mio. Euro beschlossen. Die ersten 24 direkten Beteiligungsinvestitionen des EIC-Fonds zogen Koinvestitionen von Risikokapitalfonds und anderen Einrichtungen in Höhe von 395 Mio. Euro (d. h des 2,7fachen der Investitionen aus dem EIC-Fonds) nach sich.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Europäischer Innovationsrat: umfangreichste jährliche Finanzierungsmöglichkeiten für Innovatoren zur Expansion

Arbeitsprogramm des EIC für 2022

Factsheets zum Arbeitsprogramm des EIC

Wirkungsbericht 2021 des EIC

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
9. Februar 2022
Autor
Vertretung in Deutschland