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Vertretung in Deutschland
Presseartikel10. Juli 2017Vertretung in DeutschlandLesedauer: 5 Min

Europäisches Solidaritätskorps: Vermittlung von Arbeitsstellen und Praktika läuft an

Die Besetzung von Tausenden Arbeitsstellen und Praktika im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps hat heute (Montag) mit dem Start von zwei großen Projekten der französischen und der italienischen Arbeitsverwaltungen Fahrt aufgenommen. Die EU...

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(10.07.2017) - Seit dem Startschuss am 7. Dezember 2016 haben sich mehr als 32.000 junge Menschen beim Europäischen Solidaritätskorps angemeldet. Im März 2017 konnte mit der Vermittlung an Projektträger begonnen werden. Seither wurden über 11.000 Mitglieder kontaktiert, und 350 Einsätze wurden erfolgreich vermittelt. Bis Ende 2020 sollen sich insgesamt 100.000 junge Menschen dem Europäischen Solidaritätskorps anschließen.

Die für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität zuständige EU-Kommissarin Marianne Thyssen erklärte dazu: „Beim Europäischen Solidaritätskorps geht es darum, jungen Menschen mehr und bessere Chancen zu bieten. Ich freue mich, dass das Korps mit dem heutigen Start der Beschäftigungskomponente sein volles Potenzial entfaltet. Gemeinsam mit den öffentlichen Arbeitsverwaltungen und Partnern vor Ort werden wir Tausenden jungen Menschen konkrete Angebote für solidarisch ausgerichtete Arbeitsstellen und Praktika in ganz Europa machen können. Auf diese Weise können die Mitglieder des Solidaritätskorps neue Kompetenzen erwerben und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.“

Im Rahmen der beiden Projekte unter der Leitung der öffentlichen Arbeitsverwaltung Frankreichs (Pôle Emploi) und der nationalen Agentur Italiens für aktive Arbeitsmarktpolitik (ANPAL) arbeiten öffentliche Arbeitsverwaltungen und Organisationen aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten (z. B. Arbeitgeberverbände und Berufsbildungseinrichtungen) zusammen, um jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren Angebote für Praktika und Arbeitsstellen anzubieten. Die ausgewählten Bewerberinnen und Bewerber können sich in den verschiedensten Bereichen engagieren: vom Gesundheitswesen und der sozialen Integration über den Umweltschutz und die Unterstützung von Migranten und Flüchtlingen bis hin zur Nahrungsmittelhilfe in anderen EU-Ländern. Die Projekte werden mit über 14 Mio. Euro aus dem Programm für Beschäftigung und soziale Innovation gefördert.

Haushaltskommissar Oettinger diskutierte mit rund 120 Teilnehmern heute in Berlin unter anderem die Zielsetzung des Europäischen Solidaritätskorps, Erwartungen an die Initiative, die Verbindung zu Erasmus+ JUGEND IN AKTION sowie zum Europäischen Freiwilligendienst. Oettinger sagte: „Das Projekt Europa hat die Aufgabe, zwischen unterschiedlichen Teilnehmern Solidarität zu ermöglichen.“

Oettinger sieht die Entwicklung des Solidaritätskorps in drei Phasen: die gegenwärtige Phase 1, mit 35.000 Bewerberinnen und Bewerbern, Phase 2 ab dem 1. Januar 2018, wenn die Gesetzgebung zum Solidaritätskorps, die die Kommission im Mai angestoßen hat, in Kraft tritt und eine dritte Phase im nächsten Jahrzehnt, in der Oettinger im künftigen Budgetzyklus einen eigenständigen Haushaltstitel für das Europäische Solidaritätskorps verankern möchte.

Auf die schnelle Umsetzung von der Idee in die Realisierungsphase machte Richard Kühnel, der Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland aufmerksam: „Das Solidaritätskorps ist eine sinnvolle Ergänzung zum Bildungsprogramm Erasmus+, etwas europäisch Verbindenderes als das Korps wird es kaum geben. Der Startschuss für das Programm ist ein positives Signal für weitere nachhaltig wirksame Initiativen zur Entwicklung eines europäischen Wir-Gefühls.“

Hintergrund

Solidarität ist einer der Grundwerte, der die EU-Staaten verbindet. Um jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren bessere Chancen zu geben, sich in die Gesellschaft einzubringen und ihre Solidarität etwa mit Armen, Opfern von Naturkatastrophen oder Flüchtlingen zu zeigen, hat die EU-Kommission im Dezember 2016 den Startschuss für ein Europäisches Solidaritätskorps gegeben. Von solchem solidarischen Engagement „brauchen die Welt und die Europäische Union mehr“, sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. „Für mich ist dies das Herzstück der Europäischen Union: Nicht die Verträge oder industrielle und wirtschaftliche Interessen verbinden uns, sondern unsere Werte. Und alle, die als Freiwillige arbeiten, erfüllen diese europäischen Werte tagtäglich mit Leben“, so Juncker, der das Korps im September in seiner Rede zur Lage der EU angekündigt hatte.

Ab dem Alter von 17 Jahren können sich EU-Bürgerinnen und Bürger für das Solidaritätskorps registrieren. Sie bieten damit an, zwischen zwei und zwölf Monate für eine von der EU geprüfte und anerkannte Hilfsorganisation, eine lokale oder nationale Behörde oder ein Unternehmen Freiwilligenarbeit zu leisten, dort ein Praktikum oder eine Ausbildung zu absolvieren oder eine befristete, bezahlte Stelle anzutreten. Der Einsatz für das Gemeinwesen wird durch ein Zertifikat bescheinigt.

Die Teilnehmer können viele neue Erfahrungen im EU-Ausland machen, sich persönlich weiterentwickeln und soziale aber auch berufliche Kompetenzen erwerben, die ihnen später auf dem Arbeitsmarkt nützen. „Dieses Engagement, die Offenheit gegenüber anderen Menschen und Kulturen und die bei den Aktivitäten im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps erworbenen Kompetenzen werden auch die Aufmerksamkeit von Arbeitgebern erregen, die junge Menschen mit einem solchen Profil suchen“, so die Kommission.

Am 30. Mai 2017 legte die Kommission einen Vorschlag vor, um das Europäische Solidaritätskorps mit einem Budget von 341,5 Mio. Euro für den Zeitraum 2018-2020 und einer eigenen Rechtsgrundlage auf eine solide Basis zu stellen. Außerdem regte die Kommission an, das Angebot für junge Menschen im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps noch zu erweitern: Neben den Möglichkeiten, eine Freiwilligentätigkeit oder ein Praktikum zu absolvieren oder einer regulären Beschäftigung nachzugehen, soll den Mitgliedern auch die Gelegenheit geboten werden, eigene Solidaritätsprojekte ins Leben zu rufen oder sich in Freiwilligenteams zu engagieren.

Zur Vorbereitung des Vorschlags hatte die Kommission eine Online-Konsultation und gezielte Befragungen der Interessenträger durchgeführt, die mit einem Forum für Interessenträger abschlossen. Der Verordnungsentwurf liegt nun dem Europäischen Parlament und dem Rat vor, nach deren Zustimmung die Verordnung in Kraft treten kann. In ihrer Gemeinsamen Erklärung haben die EU-Organe zugesagt, das Gesetzgebungsverfahren noch vor Ende dieses Jahres abzuschließen.

Weitere Informationen:

INFORMATIONSBLATT: Arbeitsstellen und Praktika im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps: Anmeldung und Ablauf

Informationsblatt: Das Europäische Solidaritätskorps voranbringen

Informationsblatt für Organisationen

MEMO: Fragen und Antworten zum Europäischen Solidaritätskorps

MEMO: Das Europäische Solidaritätskorps voranbringen: Fragen und Antworten

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
10. Juli 2017
Autor
Vertretung in Deutschland