Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat die Vergabe von 494 Starting Grants an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Europa bekannt gegeben. Forschende in Deutschland haben mit 98 Projekten besonders erfolgreich abgeschnitten.
Mit den Fördermitteln in Höhe von insgesamt fast 780 Millionen Euro wird Spitzenforschung in einem breiten Spektrum von Bereichen - von den Biowissenschaften und der Physik bis hin zu den Sozial- und Geisteswissenschaften - unterstützt. Forschende, die am Anfang ihrer Karriere stehen, können mit der Unterstützung ihre eigenen Projekte zu starten und ihre Teams bilden.
Erfolgreiches Projektbeispiel aus Deutschland: Intelligente Roboter der nächsten Generation trainieren interaktives Wahrnehmen und Lernen
Das Lernen von Robotern hat mit leistungsfähigen neuronalen Netzen und großen Datensätzen einen langen Weg zurückgelegt. Es stellt sich jedoch die Frage, ob solche umfangreichen Modelle und Daten notwendig sind, damit Roboter Aufgaben ausführen können, die Menschen als intuitiv empfinden.
Georgia Chalvatzaki und ihr Team an der Technischen Universität Darmstadt schlagen mit ihrem Projekt einen neuen Ansatz vor, indem sie den Roboter und seine Umgebung als ein einziges, einheitliches System betrachten. Durch die Untersuchung des bidirektionalen Informations- und Energieflusses zwischen Robotern und ihrer Umgebung wollen sie Schlüsselaspekte dafür aufdecken, wie Roboter über die Welt nachdenken und in ihr handeln.
Zu diesem Zweck werden im Rahmen des über fünf Jahre mit 1,5 Millionen Euro geförderten ERC-Projekts fortschrittliche Techniken eingesetzt, die es Robotern ermöglichen, aus verschiedenen sensorischen Eingaben zu lernen, sich an neue Aufgaben anzupassen und Unsicherheiten abzuschätzen, wodurch sie robuster und vielseitiger werden.
Iliana Ivanova, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, sagte: „Die neuen Gewinner der ERC Starting Grants haben das Ziel, unser Verständnis der Welt zu vertiefen. Ihre Kreativität ist entscheidend, um Lösungen für einige der dringendsten gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden. Ich freue mich, dass bei dieser Aufforderung der Anteil der weiblichen Stipendiaten mit am höchsten ist - ein Trend, der sich hoffentlich fortsetzen wird. Herzlichen Glückwunsch an alle!“
Die erfolgreichen Bewerber werden ihre Projekte an Universitäten und Forschungszentren in 24 EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern durchzuführen, darunter Deutschland (98 Grants), die Niederlande (51), das Vereinigte Königreich (50) und Frankreich (49). Sie kommen aus Europa und darüber hinaus, wobei 51 Nationalitäten vertreten sind, vor allem Deutsche (94 Forschende), Italiener (61), Franzosen (44) und Spanier (36).
Knapp 3.500 Vorschläge wurden eingereicht
Für diesen Wettbewerb wurden 3.474 Vorschläge eingereicht, die von Peer-Review-Gremien aus international renommierten Forschern bewertet wurden. Insgesamt wurden 14,2 Prozent der Vorschläge für eine Förderung ausgewählt.
44 Prozent dieser Starting Grants wurden an Forscherinnen vergeben, verglichen mit 43 Prozent im Jahr 2023 und 39 Prozent im Jahr 2022. Seit 2007 wurden für die Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für Starting Grants fast 62.000 Vorschläge eingereicht. In dieser Zeit ist die Zahl der von Frauen eingereichten Vorschläge von etwa 30 Prozent auf etwa 40 Prozent gestiegen.
Die Starting Grants belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro pro Zuschuss für einen Zeitraum von fünf Jahren. Es können jedoch zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, um Kosten im Zusammenhang mit dem Umzug aus einem Land außerhalb der EU oder assoziierten Ländern, dem Kauf von Großgeräten, dem Zugang zu Großanlagen oder größeren experimentellen und feldarbeitsbezogenen Kosten zu decken.
Durch die Zuschüsse werden schätzungsweise 3.160 Arbeitsplätze in den Teams der neuen Zuschussempfänger geschaffen.
Über den ERC
Der ERC, der 2007 von der Europäischen Union gegründet wurde, ist die wichtigste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Er fördert kreative Forschende aller Nationalitäten und jeden Alters, die Projekte in ganz Europa durchführen. Der ERC bietet vier zentrale Förderprogramme an: Starting Grants, Consolidator Grants, Advanced Grants und Synergy Grants. Mit seinem zusätzlichen Programm für Proof of Concept Grants hilft er den Geförderten, die Lücke zwischen ihrer bahnbrechenden Forschung und den frühen Phasen ihrer Kommerzialisierung zu schließen. Der ERC wird von einem unabhängigen Leitungsgremium, dem wissenschaftlichen Rat, geleitet. Seit November 2021 ist Maria Leptin die Präsidentin des ERC. Das Gesamtbudget des ERC für den Zeitraum 2021 bis 2027 beläuft sich auf mehr als 16 Milliarden Euro und ist Teil des Forschungs-Programms Horizont Europa.
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Vollständige ERC-Pressemitteilung
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 5. September 2024
- Autor
- Vertretung in Deutschland