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Pressemitteilung17. Februar 2023Vertretung in Deutschland

Fischsterben in der Oder: EU-Bericht zieht Lehren aus der Umweltkatastrophe vom Sommer 2022

Umweltkatastrophe Oder
dpa Bildfunk

Nach dem massiven Fischsterben in der Oder im Juli und August 2022 bestätigt eine Analyse der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission und der Europäischen Umweltagentur: ein Schlüsselfaktor der Umweltkatastrophe war höchstwahrscheinlich der hohe Salzgehalt der Oder, verursacht durch die Einleitung von Industrieabwässern beispielsweise aus dem Bergbau. Dieser Salzgehalt ermöglichte die toxische Blüte der sogenannten Goldalge (Prymnesium parvum), die zum Tod von 360 Tonnen Fisch führte. Der Bericht enthält auch Empfehlungen dazu, wie ähnliche Katastrophen künftig vermieden werden können.

Neben dem hohen Salzgehalt der Oder gab es noch weitere Faktoren, der die Algenblüte beförderte: die Trockenheit und die daraus resultierenden niedrigen Wasserstände sowie erhöhte Nährstoffkonzentrationen, insbesondere von Phosphor und Stickstoff.

Virginijus Sinkevičius, EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, sagte dazu: „Das Fischsterben in der Oder im Jahr 2022 hat uns eindringlich vor Augen geführt, wie die vom Menschen verursachte Verschmutzung in Verbindung mit dem Verlust der biologischen Vielfalt und dem Klimawandel einen ‚perfekten Sturm‘ auslösen kann, der verheerende Folgen für die Menschen, die Wirtschaft und den Planeten hat. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich eine ähnliche Katastrophe jemals wiederholt. Ich begrüße diesen neuen Bericht sehr und fordere die zuständigen nationalen Behörden auf, die darin enthaltenen Empfehlungen rigoros umzusetzen. Die vollständige Umsetzung der geltenden Rechtsvorschriften und die von uns vorgeschlagenen Verbesserungen der EU-Rechtsvorschriften über Industrieemissionen, Oberflächen- und Grundwasserschadstoffe und die Behandlung von kommunalem Abwasser werden uns in Zukunft vor solchen Katastrophen schützen.

Empfehlungen für die Zukunft

Angesichts der anhaltenden Präsenz und Ausbreitung dieser invasiven Algenart müssen Bewirtschaftungsstrategien zur Verhinderung künftiger Ereignisse dieser Art Priorität haben – im Einzugsgebiet der Oder, aber auch in anderen anfälligen europäischen Flussgebieten.

Die Verhinderung künftiger Katastrophen ist eine der Verpflichtungen, die die EU auf der bevorstehenden UN-Wasserkonferenz im März vorbringen wird.

Die jüngsten Legislativvorschläge der Kommission werden dazu dienen, die bestehenden EU-Umweltvorschriften noch weiter zu verschärfen. Dazu gehören die Modernisierung der Richtlinie über Industrieemissionen und die Vorschläge der Kommission zur Verschärfung der Rechtsvorschriften für die Behandlung von kommunalem Abwasser, die die Nährstoffbelastung verringern sollen. Für den Fall künftiger Verschmutzungen enthält der Kommissionsvorschlag für neue Vorschriften über die Oberflächengewässer- und Grundwasserverschmutzung eine obligatorische Warnklausel. 

Der Bericht enthält Handlungsempfehlungen für die Zukunft: 

  • bessere Überwachung;
  • bessere proaktive Kommunikation mit den Betroffenen, der Öffentlichkeit und den flussabwärts gelegenen Ländern;
  • bessere Reaktion und Risikomanagement;
  • bestehende Genehmigungen überprüfen, verifizieren, Durchsetzung verstärken;
  • Bestimmungen für zulässige Schadstofffrachten einführen, die an die Wasserstände in den Empfängergewässern angepasst werden;
  • Auflistung aller industriellen Einleitungen im Europäischen Portal für Industrieemissionen;
  • Weitere Untersuchung der Quelle des Vorfalls: auch wenn es sich um ein multifaktorielles Ereignis handelt, sollten die Quellen der Einleitungen von salzhaltigem Material identifiziert und anhand von Genehmigungen überprüft werden, wobei ein Vergleich mit langfristigen Salzgehaltswerten anzustellen ist;
  • besseres Umweltmanagement (hydromorphologische Veränderungen, Grenzwerte für Salz- und Nährstoffgehalt);
  • Sanierung beginnen (Bestandsaufnahme der Schäden, Entwicklung eines Plans für die Sanierung des Flusses);
  • Forschungsarbeiten zur Verbesserung der Kenntnisse und zur Verhinderung von Algenwachstum und Versalzung vorantreiben.

Weitere Informationen

Daily News vom 17. Februar

Vollständige Pressemitteilung

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Pressekontakt: claudia [dot] guskeatec [dot] europa [dot] eu (Claudia Guske), +49 (30) 2280-2190. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

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Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
17. Februar 2023
Autor
Vertretung in Deutschland