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Vertretung in Deutschland
Presseartikel7. März 2017Vertretung in DeutschlandLesedauer: 3 Min

Frauen in Führungspositionen: Deutschland im EU-Vergleich weit hinten

Auch wenn die EU seit ihrer Gründung viele Fortschritte bei der Gleichstellung von Frauen und Männern gemacht hat, bleibt noch einiges zu tun. Das zeigen neue Zahlen, die Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, zum Anteil der Frauen in...

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(07.03.2017) - Knapp 7,3 Mio. Personen haben eine Führungsposition in Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten in der EU inne. Davon sind 4,7 Millionen Männer (65 Prozent aller Führungskräfte) und 2,6 Millionen Frauen (35 Prozent). Mit anderen Worten sind Frauen, obwohl sie ungefähr die Hälfte aller beschäftigten Personen in der EU ausmachen, in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert. Den höchsten Anteil an Frauen in Führungspositionen hat Lettland. Hier stellen die Frauen mit 53 Prozent die Mehrheit. Deutschland belegt mit einem Anteil von 22 Prozent von Frauen in Führungspositionen im europäischen Vergleich einen der hintersten Plätze.

Hinzu kommt, dass jene Frauen in Führungspositionen in der EU im Schnitt 23,4 Prozent weniger verdienen als Männer. Weibliche Führungskräfte verdienen durchschnittlich 77 Cent für jeden Euro, den männliche Führungskräfte pro Stunde bekommen. Hinter diesem Muster auf EU-Ebene verbergen sich deutliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten, sowohl im Hinblick auf die Positionen als auch auf die Bezahlung. Das geschlechtsspezifische Verdienstgefälle ist mit 5,0 Prozent in Rumänien am geringsten, in Ungarn mit 33,7 Prozent am höchsten. In Deutschland beträgt dieses Gefälle 26,8 Prozent.

Gemeinsame Erklärung von neun EU-Kommissarinnen und Kommissaren

Im Vorfeld des morgigen Weltfrauentages haben neun EU-Kommissarinnen und Kommissare in einem gemeinsamen Statement auf Europas Rolle bei der Stärkung der Frauenrechte hingewiesen: "Die Europäische Union verteidigt heute – wie zur Zeit ihrer Gründung – Frauen in Europa und auf der ganzen Welt. Vor sechzig Jahren wurde die Gleichstellung von Frauen und Männern im Vertrag von Rom als einer der Grundwerte der Europäischen Union verankert. Zu diesem Zeitpunkt war Europas Engagement in Bezug auf den Grundsatz des gleichen Entgelts für gleiche Arbeit einzigartig in der Welt. Seitdem spielt die EU eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet und hat spürbare Fortschritte in allen Bereichen erzielt. Wir arbeiten unermüdlich daran, die Rechte von Frauen zu schützen und sie in die Lage zu versetzen, sich gegen Diskriminierung und geschlechtsbezogene Gewalt zu wehren.

Im Vergleich zu früher sind im Jahr 2017 mehr Frauen erwerbstätig, mehr Frauen haben einen Hochschulabschluss, und mehr Frauen sind in der Politik aktiv oder bekleiden Führungspositionen in europäischen Unternehmen. Innerhalb der Kommission liegt der Frauenanteil aller Beschäftigten bei 55 Prozent. Doch immer noch müssen in der Europäischen Union zu viele Frauen, insbesondere alleinerziehende Mütter, kämpfen, um wirtschaftlich unabhängig zu sein. Die Beschäftigungsquote von Frauen in der Europäischen Union erreichte im Jahr 2016 einen Höchststand von 65,5 Prozent, doch es besteht weiterhin ein großer Unterschied zur Beschäftigungsquote von 77 Prozent bei den Männern.

Aber nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb von Europa muss noch mehr getan werden. Häufig gehören Frauen zur am stärksten gefährdeten Personengruppe, die mit Konflikten, Migration und Vertreibung zu kämpfen hat und die am stärksten von Armut und Klimawandel betroffen ist. Ferner nimmt die Zahl der weiblichen Opfer von Menschenhandel, die im Rahmen der aktuellen Migrationswelle nach Europa geschleust werden, exponentiell zu."

Die EU-Kommission hat heute zudem den jährlichen Bericht zur Gleichstellung in der EU vorgelegt, der zeigt, was die EU erreicht hat und welche Herausforderungen bestehen bleiben.

Im Rahmen des Frauentages werden morgen mehrere Aktivitäten stattfinden:

Federica Mogherini, Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik, wird in Rom sein, um bei der Feier des Internationalen Frauentages zu sprechen, die vom italienischen Präsidenten organisiert wird.

Die EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung, Věra Jourová, wird drei Frauen, die Vorbilder im Bereich Gleichstellung sind, im Berlaymont-Presse-Raum begrüßen und mit Peter Agnefjall, Geschäftsführer von IKEA über die Rolle von Frauen in Unternehmen diskutieren.

EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger wird an einer Diskussion über "women@work" teilnehmen.

EU-Wettbewerbskommissarin Kommissar Vestager wird über die Bedeutung einer europäischen Gesellschaft der Fairness und Chancengleichheit sprechen.

EU-Forschungskommissar Carlos Moedas wird im Europäischen Parlament sein, um den Preis für weibliche Erfinderinnen 2017 (Prize for Women Innovators 2017) an vier herausragende Unternehmerinnen zu vergeben.

EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström wird in Singapur das erste internationale Forum für Geschlechtergleichstellung International Forum on Gender and Trade vorstellen, das von der Kommission am 20. Juni veranstaltet wird.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung Eurostat: Nur 1 von 3 Führungskräften in der EU ist eine Frau und verdient im Schnitt fast ein Viertel weniger als ein Mann

Gemeinsame Erklärung anlässlich des Weltfrauentags 2017

Pressekontakt EU-Kommissionsvertretung: katrin [dot] ABELEatec [dot] europa [dot] eu (Katrin Abele), Tel.: +49 (30) 2280-2140

Pressekontakt Eurostat: eurostat-pressofficeatec [dot] europa [dot] eu (Vincent Bourgeais), Tel. +352-4301-33444

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
7. März 2017
Autor
Vertretung in Deutschland