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Vertretung in Deutschland
Pressemitteilung24. November 2022Vertretung in DeutschlandLesedauer: 2 Min

Hilfstelefon bei Gewalt gegen Frauen: EU-weit einheitliche Rufnummer ab 2023

Zu sehen sind EU-Flaggen.
European Union 2018

Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, bekommen künftig EU-weit unter der gleichen Rufnummer kostenlos Hilfe und Beratung: 116 016. Diese Rufnummer gilt in Deutschland bereits seit 2013. Bis Ende April 2023 soll die EU-Hotline für gewaltbetroffene Frauen in allen EU-Ländern zur Verfügung stehen. Das hat die EU-Kommission bekannt gegeben. Vor dem morgigen Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen verurteilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell alle Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen: „Es ist im 21. Jahrhundert nicht hinnehmbar, dass Frauen und Mädchen weiterhin missbraucht, belästigt, vergewaltigt, verstümmelt oder zur Heirat gezwungen werden.“

Borrell betonte weiter: „In diesem Jahr widmen wir der Gewalt gegen Frauen in Konfliktgebieten besondere Aufmerksamkeit. In der Ukraine verüben russische Streitkräfte sexuelle Gewalt, und die Millionen von Frauen und Kindern, die vor der russischen Aggression in die EU und die Nachbarländer fliehen, benötigen angemessene Unterstützung und Schutz. Im Iran werden Frauen missbraucht, ausgebeutet, unterdrückt, schikaniert, inhaftiert, mit Geldstrafen belegt und ausgepeitscht, weil sie Freiheit und Gleichberechtigung fordern. In Afghanistan haben die Taliban alle Schutzmechanismen, die in den letzten 20 Jahren zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Missbrauch, Gewalt und Zwangsverheiratung eingerichtet wurden, abgeschafft. Auch in humanitären Krisen von Myanmar bis Nordäthiopien und der Demokratischen Republik Kongo sind Frauen Gewalt ausgesetzt.“

Hintergrund

Die Notwendigkeit, Gewalt gegen Frauen zu verhindern und zu bekämpfen, Opfer zu schützen und Täter zu bestrafen, wurde in den politischen Leitlinien von Präsidentin von der Leyen als zentrale Priorität der Kommission angekündigt und ist Teil der Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020-2025.

Die Kommission hat am 8. März 2022 EU-weite Vorschriften zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt vorgeschlagen. Mit der vorgeschlagenen Richtlinie werden Vergewaltigung auf der Grundlage fehlender Einwilligung, Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen sowie Cyber-Gewalt unter Strafe gestellt. Cyber-Gewalt beinhaltet die nicht einvernehmliche Weitergabe von intimen Bildern, Cyber-Stalking, Cybermobbing sowie die Aufstachelung zu Gewalt oder Hass im Internet. Die neuen Vorschriften verbessern zudem den Zugang von Opfern zur Justiz und fordern die Mitgliedstaaten dazu auf, eine einzige Anlaufstelle einzurichten, um alle Unterstützungs- und Schutzdienste zu zentralisieren.

Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt sind in der gesamten EU weit verbreitet und betreffen Schätzungen zufolge jede dritte Frau in der EU. Jede zweite Frau hat sexuelle Belästigung erfahren. Eine von 20 Frauen gibt an, vergewaltigt worden zu sein. Auch Online-Gewalt nimmt zu und richtet sich insbesondere gegen Frauen im öffentlichen Leben, wie Journalistinnen und Politikerinnen. Jede zweite junge Frau hat geschlechtsspezifische Cybergewalt erlebt. Auch am Arbeitsplatz sind Frauen mit Gewalt konfrontiert: etwa ein Drittel der Frauen in der EU, die sexuelle Belästigung erfahren haben, waren am Arbeitsplatz davon betroffen.

Weitere Informationen:

Vollständige Pressemitteilung zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

Factsheet zur EU-Förderung der Geschlechtergleichstellung

Überblick über die EU-Maßnahmen zum Kampf gegen geschlechtsspezifischer Gewalt

Pressekontakt: katrin [dot] ABELEatec [dot] europa [dot] eu (Katrin Abele), Tel.: +49 (30) 2280-2140. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
24. November 2022
Autor
Vertretung in Deutschland