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Vertretung in Deutschland
Pressemitteilung31. Januar 2024Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

HPV und HBV: EU-Kommission schlägt neue Maßnahmen gegen durch Impfung verhütbare Krebsarten vor

Dargestellt ist ein Piktogram auf einem hellen lila Hintergrund. Das Piktogram besteht aus einem weißen Kreis. Links wird der Kreis durch die Darstellung einer Person auf einer Sportmatte unterbrochen. Mittig rechts unterbricht die Darstellung eines Krankenhauses den Kreis. In der Mitte sieht man einen Kopf im Porträt, die Person schaut nach rechts. Am Kopf der Person sieht man ein (Apotheker)Kreuz.

Die Europäische Kommission unterstützt die EU-Staaten in ihren Bemühungen bei der Krebsvorsorge durch Impfungen. Sie hat eine Empfehlung angenommen, die den der Schwerpunkt darauflegt, die Impfzahlen bei zwei wichtigen Impfungen gegen Virusinfektionen, die Krebs verursachen können, zu steigern, nämlich dem humanen Papillomavirus (HPV) und dem Hepatitis-B-Virus (HBV). Auch sollen die Impfquoten besser überwacht werden. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagte: „Vorbeugen ist immer besser als heilen. Jedes Jahr fordert der Gebärmutterhalskrebs in der EU 14.000 Menschenleben, und es werden 16.000 Neuinfektionen mit Hepatitis B gemeldet. Sichere und wirksame Impfstoffe bieten uns die historische Chance, den Gebärmutterhalskrebs und andere durch diese Viren ausgelöste Krebsarten zu besiegen.

Die Empfehlung ist Teil von Europas Plan gegen den Krebs, einem Grundpfeiler der Europäischen Gesundheitsunion. Schätzungen zufolge sind rund 40 Prozent der Krebserkrankungen in der EU vermeidbar. Dennoch wurden 2021 laut einem heute veröffentlichten neuen Bericht nur rund 5 Prozent der Gesamtausgaben im Gesundheitsbereich in den EU-Mitgliedstaaten für die Prävention aufgewendet.

Durch Impfung verhütbare Krebsarten

Um Gebärmutterhalskrebs und andere durch das HPV verursachte Krebserkrankungen, wie bestimmte Kopf- und Halskrebse und andere Krebsleiden im Anal- und Genitalbereich zu eliminieren, gibt Europas Plan gegen den Krebs den Mitgliedstaaten das Ziel vor, bis 2030 bei Mädchen eine HPV-Impfquote von 90 Prozent zu erreichen und deutlich mehr Jungen zu impfen. Ziel des Plans gegen den Krebs ist es außerdem, den Zugang zu HBV-Impfungen sicherzustellen und mehr gegen das HBV zu impfen, vor allem, um Leberkrebs zu verhindern. Diese Impfstoffe sind entscheidend für den Schutz der öffentlichen Gesundheit und die Förderung belastbarer Gesundheitssysteme.

Allerdings ist es bis zur Erreichung dieser Ziele noch ein langer Weg. Bei vielen Mitgliedstaaten liegt die HPV-Durchimpfungsrate bei Mädchen deutlich unter 50 Prozent, während zu Jungen und jungen Erwachsenen nur begrenzt Daten vorliegen und in Bezug auf die HBV-Impfquoten erhebliche Datenlücken bestehen.

Die heutige Empfehlung enthält eine Reihe von Maßnahmen, die von den Mitgliedstaaten für eine stärkere Verbreitung dieser lebensrettenden Impfungen ergriffen werden können, wie

  • kostenlose und/oder vollständig erstattungsfähige Impfungen anzubieten
  • dafür zu sorgen, dass die Impfung leicht zugänglich ist, insbesondere für die Zielgruppen sowie gefährdete oder stark gefährdete Bevölkerungsgruppen
  • die Immunisierung gegen verhütbare Krebsarten in ihre nationalen Krebspläne einzubeziehen
  • mehr Aufklärungsarbeit zu leisten, insbesondere, indem die Vorteile der Impfungen gegenüber Eltern, jungen Menschen und Zielgruppen hervorgehoben werden und Falsch- und Desinformation bekämpft wird
  • die Überwachung und Berichterstattung in Bezug auf die Durchimpfung zu verbessern, um möglicherweise bestehende Lücken zu erkennen
  • ein konkretes Ziel für die HPV-Impfung für Jungen festzusetzen
  • insbesondere in Bezug auf HBV auf nationaler Ebene mehr für die Erreichung der von der WHO für 2030 festgelegten Ziele zu tun:
    • 95 Prozent Durchimpfungsrate (3. Dosis) gegen HBV bei Kindern
    • 95 Prozent auf Hepatitis B untersuchte schwangere Frauen
    • 95 Prozent Neugeborene, denen rechtzeitig (innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt) eine HBV-Geburtsdosis geimpft wurde – unter anderem durch verbesserte Systeme zur Überwachung der Fortschritte bei der Umsetzung dieser Vorgaben und gegebenenfalls Inanspruchnahme der durch das ECDC gebotenen Unterstützung
  • solide elektronische Impfregister anzulegen
  • mit anderen Mitgliedstaaten bewährte Verfahren auszutauschen, um die Bemühungen auf nationaler Ebene zu verbessern

Unterstützung durch die EU-Kommission

Die Kommission wird die Mitgliedstaaten außerdem bei der Umsetzung der Empfehlung unterstützen. Sie wird insbesondere ein Modell für Kommunikationskampagnen bereitstellen, das an die nationalen Bedürfnisse angepasst werden kann und den nationalen Besonderheiten Rechnung trägt, um die Öffentlichkeit für die Bedeutung dieser Impfungen zu sensibilisieren. Die Kommission wird auch die Arbeiten zur Verbesserung der Überwachung in der gesamten EU unterstützen, während das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bis Ende 2024 ein neues Dashboard der nationalen HPV- und HBV-Impfquoten entwickeln wird, um einen besseren Überblick über die Lage zu bieten.

Zugleich bietet das Programm EU4Health den Mitgliedstaaten weiterhin erhebliche finanzielle Unterstützung bei ihren Bemühungen um höhere Impfzahlen und eine verstärkte Krebsbekämpfung. 2024 wird eine mit 20 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt finanzierte Gemeinsame Aktion eingeleitet, um die Mitgliedstaaten bei der Steigerung der HPV-Impfungen und der Bekämpfung übertragbarer Krankheiten wie Hepatitis und HIV/AIDS zu unterstützen.

Weitere Informationen

Vollständige Pressemitteilung

Fragen und Antworten

Vorschlag einer Empfehlung des Rates zu durch Impfung verhütbaren Krebsarten

Factsheet: „Europas Plan gegen den Krebs: etwas bewirken“

Europas Plan gegen den Krebs

Factsheet zur Durchimpfung

Register der Ungleichheiten bei der Krebsbekämpfung

Daten zur Krebsprävalenz

Pressekontakt: claudia [dot] guskeatec [dot] europa [dot] eu (Claudia Guske ) , Tel.: +49 (30) 2280-2190

 

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
31. Januar 2024
Autor
Vertretung in Deutschland