Angesichts des weltweit steigenden Bedarfs an humanitärer Hilfe erhöht die EU ihr Jahresbudget für humanitäre Hilfe auf 1,7 Milliarden Euro. Damit hält sie an ihrer Zusage fest, die Bedürftigen zu unterstützen. Der EU-Kommissar für Krisenmanagement Janez Lenarčič verdeutlichte: „Heute ist die Zahl der Menschen, die weltweit lebensrettende Hilfe benötigen, höher als die Einwohnerzahl der USA. Die Hauptursachen sind nach wie vor Konflikte, zu denen zunehmend auch die schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels hinzukommen.“ Die Europäische Kommission werde mit ihren Mitteln für das Jahr 2023 weiterhin dafür sorgen, dass humanitäre Hilfe für die am meisten gefährdeten Menschen zur Verfügung steht – unabhängig davon, wer und wo sie sich befinden. Dazu sagte Lenarčič: „Dies sollte jedoch eine gemeinsame Verantwortung für die gesamte Weltgemeinschaft sein. Derzeit stellen nur die 10 größten Geber mehr als 80 Prozent der gesamten humanitären Mittel bereit. Es liegt auf der Hand, dass eine gerechtere Aufteilung dieser globalen Verantwortung erforderlich ist.“
Von Menschen verursachte humanitäre Krisen, die aus Kriegen mit oft weit verbreiteten Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht, Konflikten oder Gewaltausbrüchen resultieren, sind die Hauptursache für den humanitären Bedarf in der Welt. Die humanitäre Hilfe der EU richtet sich an Millionen von gefährdeten Menschen, einschließlich gewaltsam vertriebener oder eingeschlossener Bevölkerungsgruppen, sowie an die Aufnahmegemeinschaften. Der Bedarf, der sich aus solchen Krisen ergibt, wird häufig noch durch Katastrophen verschärft, die durch Naturkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen ausgelöst und durch den Klimawandel noch verstärkt werden.
Aufteilung der EU-Mittel für 2023
Die humanitäre Hilfe der EU wird im Jahr 2023 wie folgt aufgeteilt:
- 207,8 Millionen Euro werden für Südosteuropa und die Europäische Nachbarschaft bereitgestellt – vor allem zur Bewältigung der Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sowie zur Finanzierung von Projekten zur Deckung des laufenden Bedarfs in den westlichen Balkanstaaten, im Kaukasus und zur Bewältigung der Auswirkungen der Syrienkrise in der Türkei.
- 181,5 Millionen Euro werden für die Betroffenen von Konflikten, Unsicherheit, Vertreibung und Klimaschocks in der Sahelzone (Burkina Faso, Mali, Mauretanien und Niger), in der Zentralafrikanischen Republik und im Tschadseebecken (Tschad, Kamerun und Nigeria) bereitgestellt. Sie führen zu massiven Vertreibungen, zur Zerstörung der Lebensgrundlagen und zum fehlenden Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen.
- 330,7 Millionen Euro fließen in Programme im östlichen und südlichen Afrika, um die Bedürfnisse der von Langzeitkonflikten betroffenen Menschen in der Demokratischen Republik Kongo und der durch den Klimawandel und bewaffnete Konflikte vertriebenen Menschen im Sudan, Südsudan, Uganda und am Horn von Afrika (Dschibuti, Äthiopien, Kenia und Äthiopien) zu erfüllen.
- 382,2 Millionen Euro an EU-Mitteln für humanitäre Hilfe werden für den Nahen Osten und Nordafrika bereitgestellt, um die anhaltende regionale Krise im Jemen, in Syrien und seinen Nachbarländern sowie die kritische Lage der Saharaui-Flüchtlinge zu bewältigen.
- 237 Millionen Euro an humanitärer Hilfe werden für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in Asien und Lateinamerika bereitgestellt. In Asien werden die Mittel zur Bewältigung der Afghanistan- und Rohingya-Krise (Bangladesch und Myanmar) sowie der Auswirkungen des Klimawandels in der Region eingesetzt. In Lateinamerika und der Karibik wird die EU ihre Unterstützung für die Auswirkungen der Krise in Venezuela, die humanitären Folgen der bewaffneten Konflikte in Kolumbien sowie die allgegenwärtige Gewalt in Haiti, Mittelamerika und Mexiko fortsetzen.
- 141,5 Millionen Euro werden im Jahr 2023 für die Bewältigung plötzlich auftretender Notsituationen eingesetzt.
- 122 Millionen Euro sind für unvorhergesehene humanitäre Krisen vorgesehen, die im Laufe des Jahres auftreten können.
- 108,2 Millionen Euro werden für horizontale Maßnahmen, innovative Projekte und politische Initiativen bereitgestellt.
Da der Klimawandel die Anfälligkeit von Gemeinschaften für humanitäre Krisen erhöht, werden die Mittel auch in katastrophengefährdeten Ländern eingesetzt. Sie sollen sich so besser auf verschiedene Naturgefahren wie Überschwemmungen, Waldbrände, Erdbeben und Wirbelstürme vorbereiten können.
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Vollständige Pressemitteilung vom 18. Januar
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 18. Januar 2023
- Autor
- Vertretung in Deutschland