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Vertretung in Deutschland
  • Presseartikel
  • 1. April 2022
  • Vertretung in Deutschland
  • Lesedauer: 5 Min

Kommission unterstützt innovative Projekte für EU-Klimawende mit über 1 Milliarde Euro

Auf dem Bild sieht man ein Piktogram innerhalb eines weißen Kreises. In der Mitte des Kreises ist die Erde dargestellt, unten recht sieht man im Kreis der Erde außerdem ein kleines Herz. Oben rechts wird der große Kreis des Piktograms durche einen kleineren Kreis durchbrochen, in dem sich dargstelle Blätter befinden. Unten links wird der große Kreis des Piktograms durch einen kleinen Kreis unterbrochen, in dem sich eine Darstellung (Blätter + eine Stecker) für grünen Strom befindet. Der Hintergrund ist lila

Die Kommission hat heute (Freitag) sieben Großprojekte für CO2-arme Technologien angeschoben. Die Technologien werden im industriellen Maßstab eingesetzt und Schlüsselsektoren wie Wasserstoff, Stahl, Chemikalien, Zement, Solarenergie, Biokraftstoffe sowie CO2-Abscheidung und -Speicherung abdecken. Die Vereinbarung zu den Großprojekten wurde im Rahmen des mit Einnahmen aus dem EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS) finanzierten EU-Innovationsfonds unterzeichnet.

Der für den europäischen Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans sagte: „Mit dem Innovationsfonds stellt die Europäische Kommission 1,1 Mrd. Euro bereit, um innovative, zukunftsorientierte Unternehmen zu stärken, die Spitzentechnologien entwickeln und die Klimawende in ihren jeweiligen Bereichen vorantreiben. Dies ist eine intelligente Investition in die Dekarbonisierung und Resilienz unserer Wirtschaft und wird die weltweit führende Position unserer Industrie bei sauberen Technologien stärken, lokal Arbeitsplätze schaffen und dazu beitragen, die Umsetzung des europäischen Grünen Deals vor Ort zu beschleunigen.“ 

Der Direktor der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA), Dirk Beckers, erklärte: „Die CINEA ist stolz, die Vereinbarungen für die allerersten Großprojekte im Rahmen des Innovationsfonds zu unterzeichnen. Mit diesen Projekten zeigen wir, dass die Energiewende bereits im Gange ist und dass eine erhebliche Verringerung der Treibhausgasemissionen unseren Projektträgern wirtschaftliche Chancen eröffnet. Diese Projekte stehen für hochinnovative Lösungen in ihren Sektoren, die anderen den Weg ebnen sollten.“

Projektsteckbriefe

Kairos@C: Das Projekt Kairos@C im Hafen von Antwerpen (Belgien) zielt darauf ab, die erste und größte grenzüberschreitende Wertschöpfungskette für die CO2-Abscheidung und -Speicherung zu schaffen, indem CO2 abgeschieden, verflüssigt, transportiert und dauerhaft gespeichert wird. Kairos@C wird den Einsatz mehrerer bahnbrechender Technologien ermöglichen, die zusammen das Potenzial haben, in den ersten zehn Jahren ihres Betriebs Emissionen von 14 Mio. t CO2-Äq. in die Atmosphäre zu vermeiden.

BECCS in Stockholm: Dieses Projekt in Stockholm (Schweden) zielt auf die Errichtung einer vollmaßstäblichen Anlage für Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (BECCS) in der bestehenden Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage in Stockholm ab. Dank der Kombination von CO2-Abscheidung und Wärmerückgewinnung wird das Projekt in den ersten zehn Jahren seiner Laufzeit Emissionen von 7,83 Mio. t CO2-Äq. vermeiden. Dies ist mehr als die Gesamtmenge der Treibhausgasemissionen aus der Strom- und Wärmeerzeugung im öffentlichen Sektor im Jahr 2018.

HYBRIT-Demonstration: Das in Oxelösund und Gällivare (Schweden) angesiedelte Projekt zur Demonstration der bahnbrechenden Technik der Eisenherstellung mit Wasserstoff (Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology, HYBRIT) soll die europäische Eisen- und Stahlindustrie revolutionieren. Auf fossilen Brennstoffen basierende Technologien sollen durch klimaneutrale Alternativen wie die Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff ersetzt werden. Mit diesem Projekt können in den ersten zehn Jahren der Laufzeit potenziell Emissionen von 14,3 Mio. t CO2-Äq. vermieden werden. Darüber hinaus wird eine Technologie eingesetzt, die mit erheblichen Klimavorteilen für die Stahlindustrie verbunden ist.

Ecoplanta: Dieses Projekt, das sich in El Morell (Spanien) befindet, wird eine neuartige gewerbliche Anlage für den europäischen Markt schaffen, in der Abfälle verwendet werden, die andernfalls auf Deponien entsorgt würden. Die Anlage wird jährlich 237.000 t Methanol erzeugen und dadurch 70 % des in nicht recycelbaren Materialien vorhandenen Kohlenstoffs zurückgewinnen. Mit diesem Projekt werden in den ersten zehn Jahren der Laufzeit Emissionen von 3,4 Mio. t CO2-Äq. vermieden.

K6-Programm: Das K6-Programm in Lumbres (Frankreich) zielt darauf ab, den ersten CO2-neutralen Zement in Europa zu produzieren. Es soll zu einem repräsentativen Projekt für die weltweite Zementindustrie werden und die Energiewende in einem schwer dekarbonisierbaren Sektor unterstützen. Im Rahmen des Projekts wird eine neuartige Kombination von luftdichtem Brennofen und kryogener CO2-Abscheidung in industriellem Maßstab eingesetzt, wobei das CO2, das andernfalls in die Atmosphäre emittiert würde, an einem Standort in der Nordsee gespeichert wird. Dies wird in den ersten zehn Jahren der Laufzeit zur Vermeidung der Emission von 8,1 Mio. t CO2-Äq. führen.

TANGO: Im Rahmen des Projekt TANGO in Catania (Italien) wird eine Pilotanlage für die Herstellung innovativer, leistungsfähiger Fotovoltaikmodule in industriellem Maßstab entwickelt. Sie wird die Produktionskapazität von 200 MW um das Fünfzehnfache auf 3 GW pro Jahr steigern. Mit den hergestellten Modulen können, sobald sie in Betrieb sind, in den ersten zehn Jahren Emissionen von bis zu 25 Mio. t CO2-Äq. vermieden werden. Darüber hinaus wird das Projekt TANGO die Wertschöpfungskette in der vorgelagerten Fotovoltaikindustrie in Europa stärken.

SHARC: Das Projekt „Nachhaltiger Wasserstoff und Kohlenstoffrückgewinnung“ (Sustainable Hydrogen and Recovery of Carbon, SHARC) in der Raffinerie Porvoo (Finnland) wird die Treibhausgasemissionen verringern, indem von der Erzeugung von Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff (durch die Einführung von Elektrolyse) und zur Wasserstofferzeugung durch den Einsatz von Technologien für die CO2-Abscheidung übergegangen wird. In den ersten zehn Jahren der Laufzeit wird das Projekt SHARC Emissionen von mehr als 4 Mio. t CO2-Äq. vermeiden.

Hintergrund

Mit dem Innovationsfonds, der sich aus den Einnahmen der Versteigerung von Emissionszertifikaten im Rahmen des EU-EHS finanziert, sollen finanzielle Anreize für Unternehmen und Behörden geschaffen werden, schon heute in die nächste Generation CO2-armer Technologien zu investieren. Außerdem soll EU-Unternehmen ein Vorreiter-Vorteil verschafft werden, damit sie sich im Technologiebereich weltweit an die Spitze setzen können.

Der Innovationsfonds wird von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) verwaltet, und die Europäische Investitionsbank gewährt Unterstützung für die Weiterentwicklung vielversprechender, aber noch nicht hinreichend ausgereifter Projekte. Aus dem Fonds werden auch kleinere Finanzhilfen gewährt. Gestern (31. März) wurde die zweite Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen veröffentlicht.

Der Innovationsfonds finanziert sich derzeit aus der Versteigerung von 450 Mio. Zertifikaten aus dem bestehenden EU-EHS im Zeitraum 2021–2030. Im Rahmen der Vorschläge der Europäischen Kommission „Fit für 55“ soll er um 50 Mio. Zertifikate aus dem überarbeiteten EU-EHS und 150 Mio. Zertifikate aus dem neuen System für Emissionen aus dem Straßenverkehr und Gebäuden aufgestockt werden. Darüber hinaus würden Zertifikate, die sonst den unter das CO2-Grenzausgleichssystem fallenden Wirtschaftszweigen kostenlos zugeteilt würden, nun versteigert und dem Innovationsfonds zugeführt.

Weitere Informationen:

Vollständige Pressemitteilung: Kommission stellt über 1 Mrd. Euro für innovative Projekte für EU-Klimawende bereit

Beschreibung erfolgreicher Großprojekte

Website des Innovationsfonds

Vorgeschlagene Überarbeitung des EU-EHS-Systems

Umsetzung des europäischen Grünen Deals

Pressekontakt: claudia [dot] guskeatec [dot] europa [dot] eu (Claudia Guske), +49 (30) 2280-2190. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
1. April 2022
Autor
Vertretung in Deutschland