Die heute (Dienstag) offiziell von der EU-Kommission angekündigte Initiative MSCA4Ukraine soll es im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen aus der Ukraine geflüchteten Forscherinnen und Forschern ermöglichen, ihre Arbeit an akademischen oder nichtakademischen Einrichtungen in Europa fortzuführen. Zugleich sollen sie nach ihrer Rückkehr in die Ukraine dabei unterstützt werden, die Forschungs- und Innovationskapazitäten des Landes wiederaufzubauen.
Mit einem Gesamtbudget von 25 Mio. Euro wird MSCA4Ukraine Promotions- und Postdoc-Stipendien bereitstellen, damit die geflüchteten Forscherinnen und Forscher ihre Arbeit an akademischen und nichtakademischen Einrichtungen und Organisationen in den EU-Mitgliedstaaten und in anderen Teilnehmerländern des Programms Horizont Europa fortführen können. Für die Durchführung der Initiative ist ein Konsortium zuständig, das über Erfahrung mit der Unterstützung von Forschenden in schwierigen Situationen verfügt.
Vizepräsidentin Margrethe Vestager erklärte: „Russlands Invasion der Ukraine hat für die ukrainische Bevölkerung dramatische Folgen. Den Flüchtlingen zu helfen, ist von größter Bedeutung, und dies gilt gerade auch für geflüchtete Forscherinnen und Forscher. Ihnen geben wir mit der neuen Initiative die Möglichkeit, ihre Forschungsarbeit fortzusetzen, sodass die Wissenschaft über den Krieg triumphieren kann.“
Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, ergänzte: „Damit die ukrainische Forschung weiter exzellente Leistungen erbringen kann, müssen wir sie in diesen äußerst schwierigen Zeiten unterstützen. Mit MSCA4Ukraine werden wir die Solidarität und die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der EU und der Ukraine weiter verstärken und sicherstellen, dass ukrainische Forscherinnen und Forscher ihre Arbeit fortführen können.“
Die neue Initiative, für die das Arbeitsprogramm 2021-2022 von Horizont Europa geändert wurde, wird wissenschaftliche Exzellenz, Kompetenzaufbau und Laufbahnentwicklung, Chancengleichheit und Inklusivität sowie attraktive Arbeitsbedingungen fördern. Die Unterstützung für die Forschenden wird auch Fortbildungsangebote zur Entwicklung forschungsbezogener Fähigkeiten und übertragbarer Schlüsselkompetenzen umfassen. Wie bei den anderen MSCA-Maßnahmen werden im Rahmen der Initiative auch Beihilfen für die Familien der Forschenden bereitgestellt.
Die Initiative MSCA4Ukraine ist Teil der EU-Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine. Es müssen rasch Maßnahmen ergriffen werden, um aus der Ukraine geflüchtete Forscherinnen und Forscher zu unterstützen und es ihnen zu ermöglichen, ihre Arbeit in Europa fortzusetzen. Damit trägt die Initiative zugleich dazu bei, das ukrainische Forschungs- und Innovationssystem aufrechtzuerhalten und somit die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung insgesamt zu schützen.
Weitere Informationen über die Durchführungsmodalitäten für Einrichtungen, die Forschende im Rahmen der Initiative aufnehmen möchten, werden nach dem Sommer 2022 verfügbar sein.
Hintergrund
Die EU und die an den Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen teilnehmenden Einrichtungen unterstützen Forschende aus der Ukraine. Die Kommission ist hier bereits seit einiger Zeit aktiv.
Die neue Initiative MSCA4Ukraine wird von einigen der Organisationen koordiniert, die an dem laufenden, im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen finanzierten Projekt InspirEurope mitwirken. Im Rahmen dieses Projekts werden bereits jetzt Forscherinnen und Forscher in schwierigen Situationen unterstützt.
Am 22. März 2022 hat die Kommission das Portal „Europäischer Forschungsraum für die Ukraine“ (ERA4Ukraine) eingerichtet, eine zentrale Anlaufstelle für Informationen und Unterstützungsdienste für Forschende in der Ukraine sowie Forschende, die aus der Ukraine geflohen sind. Das Portal vermittelt einen Überblick über Initiativen auf EU-Ebene und in den einzelnen Ländern sowie Initiativen von Nichtregierungsorganisationen. Es soll betroffenen Forscherinnen und Forschern dabei helfen, Wohn- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden und die Anerkennung ihrer Hochschulabschlüsse erleichtern, und bietet noch weitere Dienste an.
Weitere Informationen:
EU-Unterstützung für Forscherinnen und Forscher aus der Ukraine
Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageerlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 10. Mai 2022
- Autor
- Vertretung in Deutschland