Für die große Mehrheit der der Befragten (85 Prozent) ist der aktuelle Stand des Hochleistungsrechnens (HPC, high-performance computing) in Europa problematisch. Dabei kristallisierten sich drei zentrale Probleme heraus:
1. Begrenzte Interaktion zwischen Industrie und Hochschulen bei der Nutzung von High-End-Computing-Systemen, Anwendungscodes und Diensten, insbesondere bei der Nutzung von HPC für Industrie- und Dienstleistungsinnovationen.
2. Die starke Fragmentierung von HPC-Programmen und unkoordinierte Aktivitäten sowie das Fehlen eines gemeinsamen Beschaffungsrahmens führen zu Ressourcenverschwendung.
3. Die Supercomputing-Fähigkeiten von Europa hängen von Nicht-EU-Lieferanten für kritische Technologien und Systeme ab.
83 Prozent der Befragten bestätigten, dass es notwenig ist, mehr als bisher auf EU-Ebene zu handeln, und zwar mit zwei Argumenten: Die Koordinierung und Zusammenarbeit der HPC-Initiativen auf EU-Ebene ist unzureichend, was zu einer starken Zersplitterung zwischen den derzeitigen EU-Initiativen, den Anstrengungen der einzelnen Mitgliedstaaten und den Interessensvertretern Beteiligten führt. Die EU wird in diesem strategischen Bereich zwangsläufig ihren globalen Konkurrenten (USA, China) hinterherhinken, wenn die Zersplitterung anhält.
Hochleistungsrechner bieten aufgrund ihrer Kapazität, riesige Datenmengen in Echtzeit auszuwerten, enorme Möglichkeiten für Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft in der EU. Mit Hochleistungsrechnern lassen sich gesellschaftliche und wissenschaftliche Herausforderungen in Bereichen wie personalisierte Gesundheitsversorgung oder die Entschlüsselung des menschlichen Gehirns erfolgreich bewältigen, Klimaänderungen vorhersagen oder Industrie- und Naturkatastrophen großen Ausmaßes mildern.
Ein wichtiger Partner für die Entwicklung der nächsten Generation von Supercomputern ist heute (Freitag) dazu gekommen. Die Schweiz hat als elftes Land die europäische Erklärung zum High-Performance Computing (Euro-HPC-Erklärung) unterzeichnet, die zum Ziel hat, eine Weltklasse-Supercomputing-Infrastruktur auf Basis europäischer Technologie zu entwickeln. Vizepräsident Andrus Ansip, der für den digitalen Binnenmarkt zuständig ist, und Mariya Gabriel, die für digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige Kommissarin, begrüßten diese neue Verpflichtung: „Wir freuen uns sehr, dass sich die Schweiz - einer unserer langjährigen Partner im Bereich der Hochleistungsrechner - den europäischen Bemühungen zur Entwicklung von Supercomputern in Europa anschließt. Dies wird die Führungsposition Europas in Wissenschaft und Innovation stärken, das Wirtschaftswachstum fördern und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie stärken.“
In der Halbzeitüberprüfung der Strategie für einen digitalen Binnenmarkt 2017 und in der Europäischen Cloud-Initiative 2016 hatte die Kommission Vorschläge für eine europäische Initiative für Hochleistungsrechnen angekündigt und dabei betont, wie wichtig dieser Bereich für die Zukunft von Forschung und Industrie in Europa ist. Die Entwicklung der nächsten Generation von Supercomputern erfordert erhebliche Investitionen; es ist daher unerläßlich, dass sich die EU-Mitgliedstaaten, sowohl der öffentliche als auch der Privatsektor, im Rahmen einer europäischen Initiative zusammenschließen. Die Entwicklung einer integrierten Weltklasse-Hochleistungsrechen- und Dateninfrastruktur in Europa hat im März dieses Jahres durch diese Unterzeichnung der Euro-HPC-Erklärung Auftrieb erfahren.
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 20. Oktober 2017
- Autor
- Vertretung in Deutschland