Zum Hauptinhalt
Vertretung in Deutschland
Pressemitteilung24. Januar 2024Vertretung in DeutschlandLesedauer: 8 Min

Maßnahmenpaket: EU-Unterstützung für Start-ups und KMU bei der Entwicklung von KI

A robot with a digital face (eyes and mouth) is talking to a woman.

Nach der politischen Einigung auf das Gesetz über künstliche Intelligenz hat die EU-Kommission eine Reihe von Maßnahmen vorgestellt, um europäische Start-ups und KMU bei der Entwicklung einer vertrauenswürdigen künstlichen Intelligenz (KI) zu unterstützen. Das Paket beinhaltet unter anderem die Einrichtung von KI-Fabriken, den leichteren Zugang zu Hochleistungsrechnern, die Einrichtung eines KI-Büros in der EU-Kommission, eine EU-Mitteilung über KI-Gründungen und -Innovationen sowie die Gründung von europäischen Konsortien zu Sprachtechnologien und digitalen Zwillingen. Außerdem hat die EU-Kommission ein Konzept vorgelegt, wie sie selbst künstliche Intelligenz intern einsetzen will.

Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission und zuständig für ein Europa, das fit ist für das digitale Zeitalter, sagte dazu: „Man braucht Rechenleistung, um KI zu entwickeln. Sehr viel davon. Deshalb wollen wir KMU und Start-ups einen privilegierten Zugang zum Netz der europäischen Supercomputer ermöglichen. Wir setzen uns für die Innovation von KI und die Innovation mit KI ein. Und wir werden unser Bestes tun, um ein florierendes KI-Ökosystem in Europa aufzubauen.“ Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar Thierry Breton ergänzte: „Heute geben wir den Start von KI-Fabriken bekannt, die die 'Rohstoffe' für KI zusammenbringen: Rechenleistung, Daten, Algorithmen und Talent. Sie werden als zentrale Anlaufstelle für europäische KI-Start-ups dienen und es ihnen ermöglichen, die fortschrittlichsten KI-Modelle und industriellen Anwendungen zu entwickeln. Wir machen Europa zum besten Ort der Welt für vertrauenswürdige KI.“

Der Vorschlag enthält:

  • eine Änderung der EuroHPC-Verordnung (Gründung des Gemeinsamen Unternehmens für europäisches Hochleistungsrechnen) zur Einrichtung von KI-Fabriken, einer neuen Säule für die Aktivitäten des Gemeinsamen Unternehmens Supercomputer der EU. Dies beinhaltet:
    • Erwerb, Aufrüstung und Betrieb von KI-spezifischen Supercomputern, um schnelles maschinelles Lernen und das Training von großen GPAI-Modellen (General Purpose AI, KI-Systeme mit allgemeinem Verwendungszweck) zu ermöglichen;
    • Erleichterung des Zugangs zu den KI-spezifischen Supercomputern, um die Nutzung von KI auf eine große Zahl öffentlicher und privater Nutzer, einschließlich Start-ups und KMU, auszudehnen;
    • Angebot einer zentralen Anlaufstelle für Start-ups und Innovatoren, Unterstützung des KI-Start-up- und -Forschungsökosystems bei der Entwicklung von Algorithmen, der Testauswertung und Validierung groß angelegter KI-Modelle, Bereitstellung von Supercomputer-freundlichen Programmiereinrichtungen und anderen KI-Diensten;
    • Ermöglichung der Entwicklung einer Vielzahl von neu entstehenden KI-Anwendungen auf der Grundlage von KI-Modellen für allgemeine Zwecke.
  • einen Beschluss zur Einrichtung eines KI-Büros innerhalb der EU-Kommission, das die Entwicklung und Koordinierung der KI-Politik auf europäischer Ebene sicherstellen und die Umsetzung und Durchsetzung des künftigen KI-Gesetzes überwachen wird.
  • eine EU-Mitteilung über KI-Gründungen und -Innovationen, in der zusätzliche Schlüsselaktivitäten skizziert werden:
    • Finanzielle Unterstützung durch die Kommission im Rahmen von Horizont Europa und dem Programm Digitales Europa, das der generativen KI gewidmet ist. Dieses Paket wird bis 2027 zusätzliche öffentliche und private Investitionen in Höhe von insgesamt rund 4 Milliarden Euro auslösen;
    • Begleitende Initiativen zur Stärkung des generativen KI-Talentpools in der EU durch Bildungs-, Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen;
    • Weitere Förderung öffentlicher und privater Investitionen in KI-Start-ups und Scale-ups, u. a. durch Risikokapital oder Eigenkapitalunterstützung (u. a. über neue Initiativen des EIC- Accelerator und InvestEU); EIC Accelerator ist das europäische Förderprogramm für Start-ups und KMU des Europäischen Innovationsrate, EIC)
    • die Beschleunigung der Entwicklung und des Einsatzes gemeinsamer europäischer Datenräume, die der KI-Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden, für die Daten eine wichtige Ressource zum Trainieren und Verbessern ihrer Modelle sind. Heute wurde auch ein neues Arbeitspapier der Kommissionsdienststellen über gemeinsame europäische Datenräume veröffentlicht, das den aktuellen Stand der Dinge wiedergibt;
    • die Initiative "GenAI4EU", die darauf abzielt, die Entwicklung neuartiger Einsatzmöglichkeiten und neuer Anwendungen in den 14 industriellen Ökosystemen Europas sowie im öffentlichen Sektor zu unterstützen. Zu den Anwendungsbereichen gehören Robotik, Gesundheit, Biotechnologie, Fertigung, Mobilität, Klima und virtuelle Welten.

Europäische Konsortien für digitale Infrastrukturen (EDICs)

Außerdem gründet die EU-Kommission zusammen mit einer Reihe von Mitgliedstaaten zwei europäische Konsortien für digitale Infrastrukturen (EDICs):

  • Die „Allianz für Sprachtechnologien“ (ALT-EDIC) zielt darauf ab, eine gemeinsame europäische Infrastruktur für Sprachtechnologien zu entwickeln, um den Mangel an europäischen Sprachdaten für das Training von KI-Lösungen zu beheben und die sprachliche Vielfalt und den kulturellen Reichtum Europas zu erhalten. Dies wird die Entwicklung von großen europäischen Sprachmodellen unterstützen.
  • Das „CitiVERSE EDIC“ wird moderne KI-Tools anwenden, um lokale digitale Zwillinge für intelligente Gemeinschaften zu entwickeln und zu verbessern, die den Städten helfen, Prozesse zu simulieren und zu optimieren - vom Verkehrsmanagement bis zur Abfallwirtschaft.

Strategisches Konzept für den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der EU-Kommission

Die Europäische Kommission hat eine Mitteilung angenommen, in der sie ihre strategische Vision zur Förderung der internen Entwicklung und Nutzung rechtmäßiger, sicherer und vertrauenswürdiger Systeme der künstlichen Intelligenz darlegt. Es enthält konkrete Maßnahmen, wie die Kommission institutionelle und operative Kapazitäten aufbauen wird, um eine sichere, transparente und auf den Menschen ausgerichtete Nutzung von KI in ihrer Arbeit zu gewährleisten. Die Kommission bereitet sich auch auf die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Verwaltungen der EU bei der Einführung und Nutzung von KI sowie mit innovativen Start-ups und GovTech-Unternehmen vor.

Im Einklang mit den wichtigsten Maßnahmen dieses strategischen Ansatzes verpflichtet sich die Kommission, interne operative Leitlinien für die sichere, vertrauenswürdige und rechtmäßige Nutzung von KI zu entwickeln. Diese werden den Mitarbeitern klare und pragmatische Anleitungen für den Einsatz von KI-Systemen an die Hand geben. Sie wird bestehende und künftige KI-Systeme, die von der Kommission eingesetzt werden, anhand eines risikobasierten Ansatzes klassifizieren und bewerten, wie im KI-Gesetz dargelegt. Die Kommission wird sicherstellen, dass alle eingesetzten KI-Systeme mit den europäischen Werten vereinbar sind und keine Bedrohung für die Sicherheit, den Schutz, die Gesundheit und die Grundrechte der Menschen darstellen.

Darüber hinaus werden in der Mitteilung organisatorische Governance-Strukturen geschaffen, um die Verpflichtungen der Kommission in Bezug auf KI zu erfüllen. Sie werden die Einführung vertrauenswürdiger KI im Einklang mit dem KI-Gesetz erleichtern, sobald dieses verabschiedet ist, KI-Aspekte bei neuen IT-Investitionen bewerten, die Einhaltung der internen operativen Leitlinien unterstützen und überwachen und ein breites“ Bottom-up“-Netzwerk interessierter Mitarbeiter unterstützen. Um das volle Potenzial der KI als Instrument zur Unterstützung ihrer Mitarbeiter und zur Förderung einer auf den Menschen ausgerichteten Politikgestaltung auszuschöpfen, werden die Mitarbeiter der Kommission die Anleitung und Schulung erhalten, die sie benötigen, um kompetente Nutzer der KI zu werden.

Nächste Schritte

Das Europäische Parlament und der Rat werden nun die von der Kommission vorgeschlagenen Änderungen an der Verordnung zur Gründung des gemeinsamen europäischen Unternehmens für Hochleistungsrechnen prüfen.

KI-Büro

Das KI-Büro wird innerhalb der EU-Kommission eingerichtet. Es wird das künftige KI-Gesetz auf EU-Ebene umsetzen und die Vorschriften für KI-Modelle und -Systeme für allgemeine Zwecke überwachen. Es soll zu einer zentralen Koordinierungsstelle für die KI-Politik auf EU-Ebene werden und mit anderen Kommissions-Dienststellen, EU-Einrichtungen, Mitgliedstaaten und der Interessengemeinschaft zusammenarbeiten. Es wird eine internationale Ausrichtung haben und den EU-Ansatz zur KI-Governance fördern und zu den internationalen Aktivitäten der EU im Bereich KI beitragen. Ganz allgemein soll das KI-Büro das Wissen und das Verständnis für KI verbessern und die Einführung von KI und Innovationen fördern. Der Beschluss zur Einrichtung des KI-Büros tritt am 24. Januar in Kraft und wird in den folgenden Monaten seine Arbeit aufnehmen.

Die Mitgliedstaaten werden mit Unterstützung der Kommission die europäischen Konsortien für digitale Infrastrukturen ALT-EDIC und CitiVERSE EDIC einrichten.

Hintergrund

In ihrer Rede zur Lage der Union 2023 kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine neue Initiative an, um innovativen europäischen KI-Start-ups Europas Supercomputer zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre vertrauenswürdigen KI-Modelle trainieren können. Als ersten Schritt hat die Kommission im November 2023 die Large AI Grand Challenge ins Leben gerufen: einen Preis, der KI-Startups finanzielle Unterstützung und Zugang zu Supercomputern bietet. Mit dem heutigen Paket wird diese Verpflichtung durch eine breite Palette von Maßnahmen zur Unterstützung von KI-Startups und Innovation in die Praxis umgesetzt. Dazu gehört auch ein Vorschlag, KI-Startups und der breiteren Innovationsgemeinschaft einen privilegierten Zugang zu Supercomputern zu gewähren.

Seit Jahren fördert die Kommission die EU-weite Zusammenarbeit im Bereich der künstlichen Intelligenz, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken und das Vertrauen in die Werte der EU zu gewährleisten. Das Weißbuch der Kommission über KI, das 2020 veröffentlicht wurde, enthält eine klare Vision für KI in Europa: ein Ökosystem der Exzellenz und des Vertrauens. Im April 2021 schlug die Kommission die EU-KI-Verordnung und einen neuen mit den Mitgliedstaaten koordinierten Plan vor, um die Sicherheit und die Grundrechte von Menschen und Unternehmen zu gewährleisten und gleichzeitig Investitionen und Innovationen in allen EU-Ländern zu fördern. Der EU-KI-Gesetzentwurf wurde von den Mitgesetzgebern im Dezember 2023 vorläufig angenommen und ist das weltweit erste umfassende Gesetz über künstliche Intelligenz.

Weitere Informationen

Daily News vom 24. Januar 2024

Die vollständige Pressemitteilung zur Unterstützung von KMUs und Start-ups
Die KI-Start-Up und Innovations-Mitteilung
Die Änderung der Verordnung zur Gründung des europäischen gemeinsamen Unternehmens für Hochleistungsrechnen   
Das Gesetz über Künstliche
Der KI-Pakt

Europäische Konsortien für digitale Infrastrukturen (EDICs)

Das Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen über gemeinsame europäische Datenräume

Pressekontakt: nikola [dot] johnatec [dot] europa [dot] eu (Nikola John), Tel.: +49 (30) 2280-2410. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
24. Januar 2024
Autor
Vertretung in Deutschland