Merkel erklärte, je größer die Herausforderungen für die EU würden – etwa durch Terrorgefahr, Flüchtlingskrise, Klimawandel oder Schuldenkrise – umso stärker müssten Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen werden. Das Europäische Haus sei ein Ort, an dem das in verständlicher Sprache geschehen könne. Sie freue sich, dass dieser nicht in einem versteckteren „Winkel der Stadt“ sondern mitten im Zentrum ablaufen solle. Merkel dankte Kommission und Parlament dafür, dass sie in ein solches Haus an einem solchen Standort investierten und sich den Fragen und dem Dialog mit der Öffentlichkeit stellten.
„Es gibt keinen besseren Ort in Europa als diesen für ein Europäisches Haus“, sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit Blick auf die Lage am Brandenburger Tor. Als er 1975 das erste Mal nach Berlin gekommen sei „konnte ich trotz größter Anstrengungen nicht auf diese Seite vordringen“, erinnerte Juncker. Sein Weg endete an der Mauer. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, der Ort habe eine „ungeheure Symbolkraft“. Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, sprach von einem „privilegierten Platz“ für eine solchen Erlebnisort, der viele Menschen aus vielen Ländern anziehen werde. „Die kommen vom Brandenburger Tor und kommen hier rein“, sagte Schulz.
Juncker sagte, er wünsche sich das neugestaltete Europäische Haus als Ort der Wissensvermehrung: „Ich hätte gerne, dass man sich hier informiert über europäische Dinge, von denen man denkt, man wüsste alles und von denen die wenigsten genug wissen.“ Neben der neuen Dauerausstellung bietet das Europäische Haus Bürgerinnen und Bürgern auch zahlreiche Diskussionsrunden, kulturelle und politische Informationsveranstaltungen an. „Europa braucht eine Streitkultur im noblen Sinne des Wortes“, sagte Juncker.
Debattenort im Zentrum Berlins
Im Wortsinne zum Greifen nahe bringen will die neue Ausstellung ERLEBNIS EUROPA die Arbeit der EU-Institutionen, die Geschichte der Europäischen Union und das Alltagsleben in anderen EU-Ländern. Denn sie enthält interaktive Multimediaelemente und Touchscreens, über die die Besucher auswählen können, was sie besonders interessiert. So soll der Besuch zu einem Erlebnis werden, der auch emotional anspricht.
Auf 450 Quadratmetern am Sitz der Vertretung der EU-Kommission und des Informationsbüros des Europäischen Parlaments in Deutschland wird erfahrbar, was die Europäer an ihrem Einigungswerk haben. So kann man sich über Monitoren ganz persönliche Lebensgeschichten von Menschen erzählen lassen, deren Leben und Alltag durch die EU verändert wurde. Auf einer interaktiven Europakarte lassen sich viele Informationen über europäische Projekte in den verschiedensten Ländern und Städten finden.
An anderen Medientischen lässt sich entdecken, was die Europäische Union ist, wie sie funktioniert und wie man sich als Bürgerin und Bürger aktiv an der EU-Politik beteiligen kann. In Berlins erstem 360°- Kino, dem kreisrunden „Parlamentarium“, ist man nicht nur Zuschauer, sondern bekommt das Gefühl, wie ein Abgeordneter an einer Sitzung des Europäischen Parlaments teilzunehmen. Wer mag, kann für ein Planspiel auch in die Rolle eines EU-Abgeordneten oder eines EU-Kommissars schlüpfen und die jeweiligen Interessen der Institutionen in einer fiktiven Plenartagung verteidigen.
Pressekontakt: reinhard [dot] hoenighausec [dot] europa [dot] eu (Reinhard Hönighaus), Tel.: +49 (30) 2280-2300
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet der Infopunkt der Berliner Vertretung der Europäischen Kommission per infoeuropa-punkt [dot] de (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 13. Mai 2016
- Autor
- Vertretung in Deutschland