Unter 20 europäischen Städten mit mehr als einer Million Einwohnern rangiert München auf Platz 2, Berlin auf Platz 5. Unter 40 Städten mit bis zu einer Million Einwohnern liegt Stuttgart ebenfalls auf Platz 5, Karlsruhe belegt in der Kategorie der Städte mit bis zu 500.000 Einwohnern Platz 2 und Weimar und Heidelberg Platz 2 und 3 von 79 Städten mit bis zu 250.000 Einwohnern.
Tibor Navracsics, Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, unter anderem zuständig für die Gemeinsame Forschungsstelle, erklärte: „Die erste Ausgabe des Städtevergleichs „Kultur und Kreativität“ hat sich als Erfolg erwiesen und es Städten in ganz Europa ermöglicht, die Entwicklung durch eine bessere Nutzung ihres kulturellen Potenzials zu fördern. Ich bin sicher, dass die zweite, erweiterte Ausgabe sowohl für die städtischen Behörden als auch für die Kultur- und Kreativwirtschaft und für die Bürgerinnen und Bürger selbst gleichermaßen von Nutzen sein wird. Der Städtevergleich ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Gemeinsame Forschungsstelle die politischen Entscheidungsträger unterstützt und dabei helfen kann, die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger durch konkrete, faktengestützte Instrumente zu verbessern.“
Die wichtigsten Ergebnisse der zweiten Ausgabe im Überblick
Nach dem Erfolg der ersten Ausgabe 2017 präsentiert die Version von 2019 in einer erweiterten Auswahl von 190 Städten in 30 Ländern, darunter Norwegen und die Schweiz, ein aktualisiertes Bild der reichen Kultur- und Kreativwirtschaft in Europa.
· Paris (Frankreich), Kopenhagen (Dänemark), Florenz (Italien) und Lund (Schweden) schneiden in ihrer jeweiligen Bevölkerungskategorie am besten ab, wobei Lund gegenüber der Ausgabe von 2017 als „Neuzugang“ unter den Top-Städten hinzugekommen ist.
· Die Beschäftigung in der Kultur- und Kreativwirtschaft hat sich insbesondere in den Städten im Norden und Osten Europas entwickelt, mit einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von rund 12 Prozent in Budapest (Ungarn), Tallinn (Estland), Vilnius (Litauen), Krakau und Wroclaw (Polen) und Tartu (Estland).
· Bei der makroregionalen Leistungsfähigkeit liegt Nordeuropa vorne. Westeuropa ist bei der „kulturellen Dynamik“ führend, dicht gefolgt sowohl von Nord- als auch von Südeuropa. Westeuropa ist auch Spitzenreiter im Bereich der Kreativwirtschaft, dicht gefolgt von Nordeuropa. Die stärkste Dynamik bei der Schaffung von Arbeitsplätzen findet man im Durchschnitt in nord- und osteuropäischen Städten.
· In der analysierten Städte-Auswahl sind kulturelle Einrichtungen in der Regel nur 30 Gehminuten (oder nur fünf Minuten mit dem Fahrrad) von den Wohnorten der europäischen Bürgerinnen und Bürger entfernt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar.
· Die künftigen Kohäsionsfonds der EU könnten die sozioökonomische Konvergenz und den territorialen Zusammenhalt weiter fördern, indem sie den Schwerpunkt auf kreative Arbeitsplätze und Innovation, Verkehrsverbindungen und Politikführung legen – die Bereiche, in denen die größten Lücken bestehen bleiben.
· Führende Kultur- und Kreativstädte sind wohlhabender: Es besteht ein positiver und signifikanter Zusammenhang zwischen dem Kultur- und Kreativindex einer Stadt und ihrem Einkommensniveau.
Die erste Ausgabe des Städtevergleichs „Kultur und Kreativität“ hat die lokalen Behörden in ganz Europa inspiriert. In Madrid (Spanien) wurden beispielsweise Daten aus dem Vergleichsinstrument genutzt, um zu ermitteln, auf welche kulturellen und kreativen Güter wie Denkmäler, Museen, Kinos, Theater und Kunstgalerien sich die Markenstrategie der spanischen Hauptstadt konzentrieren sollte, um die internationale Aufstellung der Stadt zu verbessern. Darauf veröffentlichte Madrid die neue Informationsbroschüre „Madrid – Zahlen und Fakten 2018“, die das reiche kulturelle Leben der Stadt hervorhebt.
Der Städtevergleich half außerdem Győr (Ungarn) bei der Analyse des künftigen Investitionsbedarfs und lieferte wichtige Anhaltspunkte für die Entscheidung der Stadt, eine Kultur- und Kreativwirtschaftsstrategie für den Zeitraum 2019-2028 zu verabschieden, die bedeutende Maßnahmen wie die Schaffung von Kreativräumen für Künstler und eines Design-Zentrums umfasst.
Umeå (Schweden) nutzte das Instrument, um lokale Interessenträger dafür zu sensibilisieren, dass die Förderung eines nachhaltigen Wachstums nicht ohne Investitionen in Kultur auskommt.
Hintergrund
Der Städtevergleich wurde von der Gemeinsamen Forschungsstelle ‚ dem wissenschaftlichen Dienst der Kommission, entwickelt und wird von einem neuen Online-Tool begleitet, über das die Städte ihre eigenen Daten einfügen können, was eine eingehendere Erfassung und Bewertung ermöglicht.
Der Städtevergleich ist ein Instrument zur Unterstützung der EU-Politik im Kulturbereich: Er bildete unter anderem die Grundlage für die Bewertung der wirtschaftlichen Auswirkungen im Rahmen der Neuen Europäischen Kulturagenda 2018 und zählt zu den Maßnahmen, die in den Europäischen Aktionsrahmen für das Kulturerbe aufgenommen wurden, um dazu beizutragen, dass das Europäische Jahr des Kulturerbes 2018 eine nachhaltige Wirkung erzielt.
Der im Juli 2017 lancierte Städtevergleich „Kultur und Kreativität“ verwendet quantitative und qualitative Informationen zur Messung des kulturellen und kreativen Potenzials von Städten. Die quantitativen Informationen in diesem Vergleich werden in 29 einzelnen Indikatoren für neun politische Dimensionen erfasst, die drei wichtige Aspekte der kulturellen und sozioökonomischen Dynamik einer Stadt widerspiegeln:
· „Kulturelle Dynamik“ bezeichnet den kulturellen „Puls“ der Stadt im Hinblick auf die kulturelle Infrastruktur und die Teilhabe an der Kultur.
· „Kreativwirtschaft“ bezeichnet das Ausmaß, in dem die Kultur- und Kreativwirtschaft zur Wirtschaft einer Stadt in Bezug auf Beschäftigung und Innovation beiträgt.
· „Kulturumfeld“ bezeichnet die materiellen und immateriellen Werte, die eine Stadt für kreative Talente attraktiv machen und kulturelles Engagement begünstigen.
Der Städtevergleich wird voraussichtlich wieder in zwei Jahren aktualisiert.
Weitere Informationen:
Website des Städtevergleichs „Kultur und Kreativität“ (einschließlich des vollständigen Berichts, des interaktiven Online-Tools, Informationsblättern und Infografiken)
Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffec [dot] europa [dot] eu ( Gabriele Imhoff ) , Tel.: +49 (30) 2280-2820
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageerlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 8. Oktober 2019
- Autor
- Vertretung in Deutschland