In Partnerschaft mit ukrainischen Organisationen hat die Europäische Kommission eine Initiative gestartet, die Kapazitäten für den Wiederaufbau der Ukraine schaffen soll. Diese Initiative soll den beteiligten Gemeinden sowohl Inspiration als auch praktische Hilfe bieten und ist ein Programm des sogenannten Neuen Europäischen Bauhaus. Organisiert wird es von und mit den ukrainischen Partnern Ro3kvit und ReThink, dem Bürgermeisterkonvent Ost und dem Architects‘ Council of Europe.
Präsidentin Ursula von der Leyen sagte in ihrer Videobotschaft: „Wir werden der Ukraine beim Wiederaufbau helfen. Das müssen und das werden wir tun. Der Wiederaufbau unter Federführung der Ukraine sollte im Geiste des Neuen Europäischen Bauhauses erfolgen. Städteplaner, Architekten und Ingenieure sind mit an Bord, und das Konzept des Neuen Europäischen Bauhauses wird sie inspirieren. Unsere Vision besteht darin, die Zerstörung durch den Krieg in Möglichkeiten umzuwandeln, eine schöne und gesunde Zukunft für die Ukraine aufzubauen.“
Umwelt-Kommissar Virginijus Sinkevičius beschreibt das gemeinsame Ziel so: besser wiederaufbauen. „Der Wiederaufbau muss umweltfreundlich und energieeffizient vonstattengehen, aber auch die Abfall- und Wasserbewirtschaftung müssen angepackt werden.“ Der Prozess startet mit drei Modulen zu verschiedenen Aspekten des Wiederaufbaus: „Wir planen, dass weitere Schritte folgen, und dass wir eine echte Zusammenarbeit auch von ukrainischen und EU-Architekten aufbauen können, um spürbare Veränderungen vor Ort herbeizuführen.“
Deckung des wichtigsten Bedarfs ukrainischer Gemeinden
Im April wird eine Reihe von Webinaren stattfinden, um auf den Bedarf ukrainischer Gemeinden (Hromadas) einzugehen. Im ersten Webinar wird der politische Rahmen für den Kapazitätsaufbau vorgegeben und werden die drei anderen Module vorgestellt, in denen verschiedene Aspekte des Wiederaufbaus behandelt werden:
- Modul 1: hier werden Modelle für die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren beim Wiederaufbau von Hromadas und Möglichkeiten zur Gewährleistung der Inklusivität des Prozesses vorgestellt. Insbesondere werden bewährte Verfahren für die Bewertung und Verteilung von Ressourcen, partizipative Instrumente und Finanzierungsmöglichkeiten untersucht.
- Modul 2: hier geht es um Möglichkeiten für einen nachhaltigen und inklusiven Wiederaufbau in der Ukraine. Es werden Wege vorgestellt, wie die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft in die Strategie für die Entwicklung nach dem Krieg aufgenommen werden können. Dabei werden Lösungen für intelligente dezentrale Netze, autonome Energie oder die chemische/physikalische Rückgewinnung von Materialien ausgelotet.
- Modul 3: Hier werden das Problem der Unzugänglichkeit von Wohnraum und die allgemeinen Bedingungen für die Bereitstellung von Wohnraum in der Ukraine untersucht. Im Rahmen des Moduls werden verschiedene Wohnmodelle und die mögliche Rolle der Kommunen bei der Wohnungsverwaltung sowie die Beziehung zwischen dem Wohnungs- und anderen Sektoren wie der sozialen Sicherheit oder der Stadtplanung beleuchtet.
Im Anschluss an die ersten drei Module werden die Kommission und unsere ukrainischen Partner den weiteren Bedarf analysieren und weitere Maßnahmen zur Unterstützung des Wiederaufbaus mit Hilfe der gesamten Gemeinschaft des Neuen Europäischen Bauhauses entwickeln.
Hintergrund
Das Neue Europäische Bauhaus, angekündigt von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Nation im Herbst 2020, ist ein Umwelt-, Wirtschafts- und Kulturprojekt. Es soll eine nachhaltige Lebensweise im Sinne des ökologischen Wandels befördern. Nur zwei Jahre nach seiner Einführung ist das Neue Europäische Bauhaus zu einer Bewegung mit einer aktiven und wachsenden Gemeinschaft von mehr als 1000 Mitgliedern aus einer Vielzahl von Sektoren (z. B. Bildung, Bau, Mode) geworden. Sie sind in allen EU-Mitgliedstaaten und darüber hinaus tätig.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die NEB-Gemeinschaft ihre Bereitschaft gezeigt, die Ukrainerinnen und Ukrainer zu unterstützen – stets mit dem Ansatz, Notfallmaßnahmen so weit wie möglich mit dem längerfristigen Bedarf des Landes zu kombinieren.
Alle Maßnahmen des Neuen Europäischen Bauhauses in der Ukraine werden eng mit Kollegen der Ukraine-Taskforce, der für die Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen zuständigen Generaldirektion (GD NEAR), der EU-Delegation in der Ukraine und des Bürgermeisterkonvents Ost abgestimmt. Das Neue Europäische Bauhaus arbeitet auch sehr eng mit mehreren ukrainischen Partnern wie den NRO Ro3kvit und ReThink sowie mit dem Architects' Council of Europe zusammen.
Weitere Informationen:
Einführung in den Kapazitätsaufbau für den Wiederaufbau
Einführungsmodul des Programms zum Kapazitätsaufbau
Videomitschnitt der Veranstaltung
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 17. März 2023
- Autor
- Vertretung in Deutschland