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Vertretung in Deutschland
Presseartikel3. Februar 2021Vertretung in Deutschland

Prävention, Behandlung und Versorgung: EU-Kommission legt Europas Plan gegen den Krebs vor

Vor dem morgigen Weltkrebstag hat die Europäische Kommission heute (Mittwoch) Europas Plan gegen den Krebs vorgelegt, eine der wichtigsten gesundheitspolitischen Prioritäten der Kommission von der Leyen. Gestützt auf neue Technologien, Forschung und...

Der Fokus der EU-Strategie liegt auf Maßnahmen, bei denen die EU den größten Mehrwert erbringen kann. Der Europäische Plan gegen den Krebs ist eine tragende Säule einer starken europäischen Gesundheitsunion.

Margaritis Schinas, Vizepräsident der Europäischen Kommission, sagte: „Dieser Plan ist einzigartig, da er dem Konzept „Gesundheit in allen Politikbereichen“ folgt, bei dem alle Stränge zu einem gemeinsamen Ziel zusammengeführt werden, nämlich den Krebs zu besiegen. Er betrifft die Gesundheit, ist jedoch mehr als nur Gesundheitspolitik. Es geht um eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung. In einer starken europäischen Gesundheitsunion wird die Krebsbekämpfung zu einer gemeinsamen politischen, operativen und wissenschaftlichen Priorität.“

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides ergänzte: „Bei diesem Plan geht es in erster Linie um die Menschen. Es geht darum, Widerstandsfähigkeit zu würdigen und zu stärken und Krebs als eine Krankheit zu behandeln, die überwunden werden kann und überwunden werden muss. Eine starke europäische Gesundheitsunion ist eine Union, in der die Bürgerinnen und Bürger vor vermeidbaren Krebserkrankungen geschützt sind, in der sie Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen und Frühdiagnose haben und in der alle auf jedem Schritt des Weges auf eine hochwertige Versorgung zurückgreifen können. Das ist es, was wir mit unserem Plan gegen den Krebs erreichen wollen, nämlich konkrete Verbesserungen der Versorgung von Krebskranken in den kommenden Jahren. Für mich ist dies nicht nur eine politische Verpflichtung, es ist auch eine persönliche.“

Vier Hauptaktionsbereiche

Der Plan gliedert sich in vier Hauptaktionsbereiche mit 10 Leitinitiativen und zahlreichen Fördermaßnahmen. Er wird mithilfe der gesamten Palette der Finanzierungsinstrumente der Kommission umgesetzt, wobei insgesamt 4 Mrd. Euro für einschlägige Maßnahmen vorgesehen sind, einschließlich Mitteln aus den Programmen EU4Health, Horizont Europa und Digitales Europa.

  • Prävention durch Maßnahmen zur Bekämpfung der wichtigsten Risikofaktoren. Dazu gehören der Tabakkonsum – bis 2040 soll erreicht werden, dass weniger als 5 Prozent der Bevölkerung Tabak konsumieren –, schädlicher Alkoholkonsum, Umweltverschmutzung und Exposition gegenüber gefährlichen Stoffen. Darüber hinaus werden im Rahmen der Kampagne „HealthyLifestyle4All“ gesündere Ernährung und mehr Bewegung gefördert. Um durch Infektionen verursachte Krebserkrankungen zu verhindern, sieht der Plan vor, dass bis 2030 mindestens 90 Prozent der Mädchen-Zielpopulation in der EU geimpft werden und bei den Jungen eine deutliche Steigerung der Impfzahlen erreicht wird.
  • Früherkennung durch Verbesserung des Zugangs zu und der Qualität von entsprechenden Verfahren sowie der Diagnostik. Außerdem sollen die Mitgliedstaaten dabei unterstützt werden, bis 2025 für 90 Prozent der für eine Brustkrebs-, Gebärmutterhalskrebs- bzw. Darmkrebs-Früherkennung infrage kommenden EU-Bürgerinnen und -Bürger Vorsorgeuntersuchungen anzubieten. Um dies zu erreichen, wird ein neues, von der EU unterstütztes Krebsvorsorgeprogramm vorgelegt.
  • Diagnose und Behandlung , und zwar vor dem Hintergrund von Maßnahmen, die eine besser integrierte und umfassende Versorgung von Krebskranken gewährleisten und gegen Ungleichheiten beim Zugang zu hochwertiger Versorgung und hochwertigen Arzneimitteln vorgehen. Bis 2030 sollten 90 Prozent der betroffenen Patientinnen und Patienten Zugang zu nationalen onkologischen Spitzenzentren haben, die über ein neues EU-Netz vernetzt sind. Darüber hinaus wird bis Ende 2021 eine neue Initiative „Krebsdiagnostik und Behandlung für alle“ eingeleitet, die dazu beitragen soll, den Zugang zu innovativen Krebsdiagnosen und -behandlungen zu verbessern. Die Europäische Initiative zum Verständnis von Krebs (UNCAN.eu) wird dazu beitragen, Personen mit hohem Risiko für häufige Krebsarten zu ermitteln.
  • Verbesserung der Lebensqualität von Krebskranken und Krebsüberlebenden. Zu diesem Bereich gehören die Themen Rehabilitation, wiederauftretende Tumore, metastasierte Erkrankung sowie Maßnahmen zur Förderung der sozialen Integration und der Wiedereingliederung am Arbeitsplatz. Es wird eine Initiative „Besseres Leben für Krebskranke“ ins Leben gerufen, deren Schwerpunkt auf der Nachsorge liegt.

Außerdem wird zur Unterstützung von neuen Technologien, Forschung und Innovation ein neues Wissenszentrum für Krebs gegründet, das auf EU-Ebene zur Koordinierung wissenschaftlicher und technischer Initiativen gegen Krebs beitragen soll. Es wird eine europäische Initiative über bildgebende Verfahren in der Krebsmedizin auf den Weg gebracht, die die Entwicklung neuer computergestützter Instrumente zur Verbesserung von personalisierter Medizin und innovativen Lösungen fördern soll.

Mit dem Start der Initiative „Hilfe für Kinder mit Krebs“ wird ein besonderes Augenmerk auf Kinder gerichtet. Es soll sichergestellt werden, dass sie Zugang zu einer schnellen und optimalen Früherkennung, Diagnose, Behandlung und Versorgung haben. Schließlich wird 2021 zur Ermittlung von Trends, Unterschieden und Ungleichheiten zwischen den Mitgliedstaaten und Regionen ein Register der Ungleichheiten bei der Krebsbekämpfung eingerichtet.

Hintergrund

Im Jahr 2020 wurde bei 2,7 Millionen Menschen in der Europäischen Union Krebs diagnostiziert, und 1,3 Millionen Menschen sind dieser Krankheit erlegen.

Europas Plan gegen den Krebs ist eine tragende Säule der europäischen Gesundheitsunion, die Präsidentin von der Leyen im November 2020 zusammen mit der Forderung nach einer sichereren, widerstandsfähigeren und besser vorbereiteten Europäischen Union vorgestellt hat.

Die EU bekämpft den Krebs schon seit Jahrzehnten. Ihre Maßnahmen, insbesondere zur Eindämmung des Tabakkonsums (die Kommission hat heute eine neue Erhebung über die Einstellung der Europäerinnen und Europäer zu Tabak und elektronischen Zigaretten veröffentlicht) und zum Schutz vor gefährlichen Stoffen, haben viele Menschenleben gerettet und verlängert. Der letzte umfassende europäische Aktionsplan zur Krebsbekämpfung stammt jedoch aus den frühen 1990er Jahren. Seitdem wurden in der Krebsbehandlung erhebliche Fortschritte erzielt, insbesondere durch die Unterstützung von Forschung und Entwicklung aus dem EU-Haushalt.

Krebs beeinträchtigt nicht nur schwer das Leben der Patientinnen und Patienten und ihres Umfelds, sondern auch unsere Gesundheitssysteme, unsere Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt. Die gesamten wirtschaftlichen Folgekosten von Krebs werden in Europa auf mehr als 100 Mrd. Euro pro Jahr geschätzt.

Ohne entschlossenes Handeln dürfte die Zahl der Krebsfälle bis 2035 um 25 Prozent ansteigen, sodass Krebs zur häufigsten Todesursache in der EU wird. Zudem ist die COVID-19-Pandemie nicht ohne gravierende Folgen für die Krebsversorgung geblieben: Behandlungen wurden abgebrochen, Diagnosen und Impfungen haben sich verzögert und der Zugang zu Arzneimitteln wurde behindert.

Weitere Informationen:

Vollständige Pressemitteilung

Fragen und Antworten

Mitteilung – Europas Plan gegen den Krebs

Anhang der Mitteilung zu Europas Plan gegen den Krebs

Informationsblatt

Website zu Europas Plan gegen den Krebs

Eurobarometer-Erhebung zum Thema Tabakkonsum

EU-Strategie zur Krebsbekämpfung

Pressekontakt: claudia [dot] guskeatec [dot] europa [dot] eu (Claudia Guske), Tel.: +49 (30) 2280-2190

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) der telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
3. Februar 2021
Autor
Vertretung in Deutschland