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Vertretung in Deutschland
Presseartikel7. April 2016Vertretung in DeutschlandLesedauer: 3 Min

Preis für Europäisches Kulturerbe: Berliner Projekt Tanzfonds Erbe ausgezeichnet

Die Europäische Kommission und der europäische Verbund nicht-staatlicher Denkmalschutzorganisationen Europa Nostra haben heute (Donnerstag) die Gewinner des EU-Preises für das Kulturerbe / Europa Nostra Award 2016 bekannt gegeben.

Aus Deutschland wurde in der Kategorie "Bildung, Ausbildung und Bewusstseinsbildung" das Berliner Projekt Tanzfonds Erbe ausgezeichnet.

Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Erziehung, Kultur, Jugend und Sport, gratulierte den insgesamt 28 Preisträgern aus 16 Ländern: "Meine herzlichsten Glückwünsche gehen an alle Preisträger und ihre Teams für ihre herausragende Arbeit. Dank Ihrer Fähigkeiten und ihres Engagements konnten zahlreiche europäische Kulturschätze gerettet und für jetzige und zukünftige Generationen wieder zugänglich gemacht werden. Kulturerbe bringt Menschen zusammen und baut Brücken zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zudem generiert es wirtschaftliches Wachstum, unterstützt nachhaltige Entwicklung und befördert soziale Teilhabe und Inklusion – die wir heute mehr denn je brauchen. Darum unterstützen wir mit dem ‘Kreatives Europa Programm’ diesen Preis sowie andere Kulturerbe-Projekte und werden dies auch in Zukunft tun."

Der EU Preis für das Kulturerbe / Europa Nostra Award wurde 2002 von der EU-Kommission ins Leben gerufen und wird seitdem von Europa Nostra veranstaltet. Der Preis fördert und feiert beispielhafte Projekte in den Bereichen Denkmalpflege, Forschung, Management, Ehrenamt, Bildung und Kommunikation. Ziel ist es, ein größeres Bewusstsein dafür zu schaffen, dass kulturelles Erbe auch als strategische Ressource für Europas Gesellschaft und Wirtschaft genutzt werden kann. Gefördert wird der Preis wird vom EU-Programm Kreatives Europa.

Das prämierte deutsche Projekt Tanzfonds Erbe wurde 2011 von der gemeinnützigen Kulturorganisation Diehl+Ritter mit der Webseite tanzfonds.de gestartet. Als Förderinitiative der Kulturstiftung des Bundes ermöglicht es künstlerische Projekte zum Kulturerbe des Tanzes. Die Projekte generieren mit ihren Dokumentationen ein online-Archiv, mit dem die Geschichte des Tanzes für zukünftige Generationen sichtbar wird.

Die geförderten Künstler sind dazu aufgefordert, fundiert zu recherchieren und eng mit Experten für Choreografie, Tanzgeschichte und -wissenschaft zusammenzuarbeiten. Die künstlerischen Ergebnisse dieser Prozesse werden auf einer anschaulich gestalteten Webseite veröffentlicht. Videodokumentationen der Proben, Interviews und Aufführungen sowie Fotos, Zeichnungen und Essays über Tanz bieten der Öffentlichkeit freien Zugang zur Tanzgeschichte des 20.Jahrhunderts.

Durch die Zusammenarbeit der Projekte mit nationalen und internationalen Archiven wurden wertvolle Artefakte wiederentdeckt und in den Diskurs zum Tanzerbe eingebracht. Auf der Grundlage dieser Materialien konnten historische Tanzwerke rekonstruiert werden, und das mit größtmöglicher Genauigkeit und Respekt gegenüber dem Original und mit Blick auf einen zeitgenössischen Kontext. Die Jury honoriert "die Bedeutung dieser informativen Plattform für diese spezifische Form des Kulturerbes, das in seiner Flüchtigkeit für eine breitere Öffentlichkeit genauso wie für Tanzexperten zugänglich gemacht wird".

Unabhängige Expertenjurys haben bei der aktuellen Runde insgesamt 187 Anträge bewertet, die von Organisationen und Personen aus 36 Ländern aus ganz Europa eingereicht wurden und die Gewinner ausgewählt. Weltweit können Bürger ab jetzt online für den Publikumspreis abstimmen und Unterstützung für die preisgekrönten Projekte aus ihren eigenen oder einem anderen Land mobilisieren.

Zu den ausgezeichneten Projekten 2016 gehören u.a. die Entwicklung von industriemäßiger Digitalisierung, mit der fast neun Millionen zoologische, botanische und geologische Gegenstände aus ganz Europa und darüber hinaus digitalisiert wurden, die weltweit für Forscher von unschätzbarem Wert sind (Niederlande); das Engagement von Angestellten eines nationalen Museums, die drei Jahre lang unermüdlich und ohne Bezahlung gearbeitet haben, um das Museum in einer schwierigen politischen Situation geöffnet zu halten (Bosnien und Herzegowina) und ein bewusstseinsbildendes Projekt, das Bürger dazu anregt ein für ihre Gemeinschaft wichtiges Denkmal zu ’adoptieren’, sich um es zu kümmern und wieder nutzbar zu machen (Finnland).

Seit 2002 haben Fachjurys 428 Preisträger aus 34 Ländern ausgewählt. Der Europa Nostra Award hat dazu beigetragen, den Kulturerbe-Sektor zu stärken, indem er "best practice" deutlich macht, den grenzüberschreitenden Wissentransfer befördert und die verschiedensten Stakeholder miteinander vernetzt. Die Gewinner konnten in vielfältigster Weise von ihrer Auszeichnung profitieren, zum Beispiel durch gesteigerte (inter)nationale Sichtbarkeit, zusätzliche Förderungen und wachsende Zuschauerzahlen.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Deutschland gewinnt einen EU Preis für das Kulturerbe / Europa Nostra Award 2016

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet der Infopunkt der Berliner Vertretung der Europäischen Kommission per infoateuropa-punkt [dot] de (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
7. April 2016
Autor
Vertretung in Deutschland