Das umfangreiche EU-Portfolio an Impfstoffen umfasst Verträge mit den in Europa produzierenden Unternehmen AstraZeneca, Sanofi-GSK, Janssen Pharmaceutica NV, BioNTech-Pfizer, CureVac und Moderna sowie bereits abgeschlossenen Sondierungsgesprächen mit Novavax. In der EU zugelassen sind bisher die Vakzine von BioNTech/Pfizer und Moderna. AstraZeneca hat heute einen Zulassungsantrag gestellt.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte dazu: „Aufgrund der anhaltenden Covid-19-Pandemie in Europa und weltweit ist es wichtiger denn je, dass alle Mitgliedstaaten Zugang zu einem möglichst breiten Portfolio von Impfstoffen haben, um die Menschen in Europa und darüber hinaus schützen zu können. Der heutige Fortschritt bei einer Vereinbarung mit Valneva stellt eine weitere Ergänzung des Impfstoffportfolios der EU dar und zeigt die Entschlossenheit der Kommission, eine dauerhafte Lösung für die Pandemie zu finden.“
Die Europäische Kommission unterstützt mehr Transparenz, für die Veröffentlichung der Verträge brauche es aber auch das Einverständnis der Vertragspartner, so Generaldirektorin Gallina heute im Europäischen Parlament. Ab heute können Europaabgeordnete in einem Leseraum zudem zunächst den Vertrag der EU mit CureVac einsehen.
Hintergrund zum Valneva-Impfstoff
Valneva ist ein europäisches Biotechnologie-Unternehmen, das ein Vakzin mit inaktivierten Viren entwickelt. Dabei handelt es sich um eine klassische, seit 60-70 Jahren eingesetzte Impftechnologie mit bewährten Verfahren und sehr hoher Sicherheit. Sie kommt bei den meisten Influenza-Impfstoffen und vielen Impfstoffen für Kinderkrankheiten zum Einsatz. Dies ist derzeit der einzige Impfstoffkandidat gegen COVID-19 auf der Basis inaktivierter Viren, der derzeit in Europa in klinischen Studien getestet wird.
Die mit der Unterstützung der EU-Mitgliedstaaten getroffene Entscheidung der Kommission, diesen Impfstoff zu fördern, beruht auf einer fundierten wissenschaftlichen Grundlage, der eingesetzten Technologie, der Erfahrung des Unternehmens in der Impfstoffentwicklung und seinen Produktionskapazitäten für eine Belieferung aller EU-Mitgliedstaaten.
Hintergrund
Am 17. Juni legte die Europäische Kommission eine europäische Strategie für die beschleunigte Entwicklung, Herstellung und Bereitstellung wirksamer und sicherer Impfstoffe gegen COVID-19 vor. Im Gegenzug für das Recht, innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine bestimmte Anzahl von Impfstoffdosen ankaufen zu können, finanziert die Kommission einen Teil der Vorlaufkosten der Impfstoffhersteller in Form von Abnahmegarantien. Die bereitgestellten Mittel werden als Anzahlung für die Impfstoffe betrachtet, die tatsächlich von den Mitgliedstaaten erworben werden.
Aufgrund der erheblichen Kosten und der beträchtlichen Durchfallquote sind Investitionen in einen COVID-19-Impfstoff für die Entwickler hochriskant; daher werden diese Vereinbarungen Investitionen ermöglichen, die sonst womöglich nicht getätigt würden.
Sobald sich Impfstoffe als sicher und wirksam erwiesen haben und von der Europäischen Arzneimittel-Agentur zugelassen wurden, müssen sie rasch in ganz Europa verteilt und eingesetzt werden. Die Kommission hat am 15. Oktober die wichtigsten Schritte für eine optimale Vorbereitung der Mitgliedstaaten dargelegt; dazu gehört auch die Entwicklung nationaler Impfstrategien. Die Kommission richtet einen gemeinsamen Berichterstattungsrahmen und eine Plattform ein, um die Wirksamkeit der nationalen Impfstrategien zu überwachen, und hat weitere Maßnahmen zum Ausbau der Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen in der gesamten EU sowie die Strategie „COVID-19 – sicher durch den Winter“ ergriffen, um die Mitgliedstaaten beim Einsatz von Impfstoffen weiter zu unterstützen.
Die Kommission setzt sich zudem dafür ein, dass alle, die einen Impfstoff benötigen, ihn auch erhalten, und zwar weltweit – nicht nur bei uns. Denn solange nicht alle geschützt sind, sind auch wir nicht geschützt. Deshalb hat die Kommission seit dem 4. Mai 2020 im Rahmen der weltweiten Corona-Krisenreaktion, der globalen Aktion für den universellen Zugang zu Corona-Tests‚ ‑Medikamenten und ‑Impfstoffen und für eine weltweite Erholung, fast 16 Mrd. Euro mobilisiert und zudem ihr Interesse bekundet, sich an der COVAX-Fazilität für einen weltweit gleichberechtigten Zugang zu erschwinglichen COVID-19-Impfstoffen zu beteiligen. Von Seiten des „Team Europa“ kündigte die Kommission 100 Mio. Euro an Zuschüssen zusätzlich zu ihrem Beitrag von 400 Mio. Euro in Form von Garantien zur Unterstützung der COVAX-Fazilität und ihrer Ziele im Rahmen der weltweiten Corona-Krisenreaktion an. Diese 500 Mio. Euro aus dem EU-Haushalt stellen zusammen mit Beiträgen der EU-Mitgliedstaaten und der EIB einen wichtigen Beitrag zur COVAX-Fazilität dar, damit bis Ende 2021 mehr als eine Milliarde Impfstoffdosen für Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bereitgestellt werden.
Weiterführende Informationen:
Mitschnitt der Debatte von Sandra Gallina im ENVI-Ausschuss des Europäischen Parlaments
Sichere Corona-Impfstoffe für die Menschen in Europa
Fragen und Antworten: Bedingte Marktzulassung für COVID-19-Impfstoffe in der EU
Die Krisenreaktion der Kommission im Überblick
Informationsblatt: Wie wirken COVID-19-Impfstoffe?
Informationsblatt: Gesundheitlicher Nutzen von Impfungen
Informationsblatt: Zulassungsverfahren
Informationsblatt: Langfristige Sicherheit
Informationsblatt: Aktuelles Portfolio der EU
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 12. Januar 2021
- Autor
- Vertretung in Deutschland