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Vertretung in Deutschland
Pressemitteilung23. März 2023Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

Weniger Treibhausgase in der Schifffahrt: EU-Kommission begrüßt Einigung der Gesetzgeber

Schiff im Hafen

Die Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments haben sich auf die neue EU-Verordnung zur Nutzung erneuerbarer und kohlenstoffarmer Kraftstoffe im Seeverkehr geeinigt. Damit wird sicherstellt, dass die Treibhausgas-Intensität der im Seeverkehr verwendeten Kraftstoffe im Laufe der Zeit schrittweise sinkt, und zwar um 2 Prozent im Jahr 2025 auf bis zu 80 Prozent im Jahr 2050.

EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean begrüßt die politische Einigung FuelEU Maritime: „Die Schifffahrt muss und wird sich von fossilen Kraftstoffen abwenden und auf umweltfreundlichere Alternativen umstellen. Mit der langfristigen Perspektive dieser Vereinbarung senden wir ein klares Signal an den Sektor entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von Schiffseignern und Betreibern bis hin zu Kraftstoffherstellern, Werften und Ausrüstungsherstellern, dass es sich lohnt und notwendig ist, in nachhaltige maritime Kraftstoffe und emissionsfreie Technologien zu investieren.“ Die Verordnung stehe in vollem Einklang mit den Bemühungen der EU-Kommission zur Förderung nachhaltiger alternativer Kraftstofftechnologien im Rahmen des neuen Net Zero Industry Act.

Die Vereinbarung ergänzt die am 18. Dezember 2022 erzielte vorläufige Einigung über die Einbeziehung der Schifffahrtsemissionen in das EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS). Beides sind wichtige Initiativen im Rahmen der Bemühungen der EU um eine Verringerung der Emissionen im Seeverkehr.

Dekarbonisierung des Seeverkehrs

In der EU trug die Schifffahrt im Jahr 2021 mit drei bis vier Prozent zu den gesamten CO2-Emissionen bei. Trotz eines Rückgangs der Aktivitäten im Jahr 2020 aufgrund der Coronavirus-Pandemie wird mit einem Wachstum der Schifffahrt gerechnet. Es wird durch die steigende Nachfrage nach Rohstoffen und den Containertransport angeheizt wird.

FuelEU Maritime wird zur Dekarbonisierung des Seeverkehrssektors beitragen, indem Höchstgrenzen für die jährliche Treibhausgasintensität der von einem Schiff verbrauchten Energie festgelegt werden. Diese Ziele werden im Laufe der Zeit ehrgeiziger werden, um die erwarteten Entwicklungen in der Technologie und die zunehmende Produktion von erneuerbaren und kohlenstoffarmen Kraftstoffen zu fördern und widerzuspiegeln. Die Ziele beziehen sich nicht nur auf CO2-, sondern auch auf Methan- und Distickstoffoxid-Emissionen während des gesamten Lebenszyklus der Kraftstoffe.

Mit den neuen Vorschriften wird auch eine zusätzliche Null-Emissionsvorschrift für Liegeplätze eingeführt, die den Einsatz von Landstromversorgung (OPS) oder alternativen emissionsfreien Technologien in Häfen durch Fahrgastschiffe und Containerschiffe vorschreibt. Das soll die Luftverschmutzungsemissionen in Häfen, die oft in der Nähe von dicht besiedelten Gebieten liegen, verringern.

Technologieneutraler Ansatz

FuelEU Maritime verfolgt einen zielgerichteten und technologieneutralen Ansatz, der Innovationen und die Entwicklung neuer Kraftstofftechnologien zur Deckung des künftigen Bedarfs zulässt. Er gibt den Betreibern die Freiheit, auf der Grundlage schiffs- oder betriebsspezifischer Profile zu entscheiden, welche Technologien sie verwenden möchten. Die Verordnung sieht auch einen freiwilligen Pooling-Mechanismus vor. Im Rahmen dieser Regelung können Schiffe ihr Gleichgewicht mit einem oder mehreren anderen Schiffen zusammenlegen. Somit muss der Pool als Ganzes die Grenzwerte für die Treibhausgasintensität im Durchschnitt einhalten.

Das harmonisierte EU-Mandat wird für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen und sicherstellen, dass der Markt für nachhaltige Schiffskraftstoffe wächst, der Seeverkehr weiterhin gut funktioniert und gleichzeitig einen Beitrag zu den Klimazielen der EU leistet. Dies wird durch die Steigerung der Nachfrage nach erneuerbaren und kohlenstoffarmen Kraftstoffen erreicht. Sie wird den Schiffsbetreibern und Kraftstoffherstellern Rechtssicherheit bieten und dazu beitragen, die Produktion nachhaltiger Schiffskraftstoffe in großem Maßstab in Gang zu setzen. Dies wiederum wird dazu beitragen, das Preisgefälle zwischen fossilen Kraftstoffen und nachhaltigen Optionen zu verringern. Es wurde eine besondere Anreizregelung aufgenommen, um die Einführung erneuerbarer Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs mit hohem Dekarbonisierungs-Potenzial zu fördern.

Die nächsten Schritte

Die heute Morgen erzielte politische Einigung muss nun formell angenommen werden. Sobald dieser Prozess vom Europäischen Parlament und vom Rat abgeschlossen ist, werden die neuen Vorschriften im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht und treten 20 Tage nach der Veröffentlichung in Kraft.

Hintergrund

Der Europäische Grüne Deal ist die langfristige Wachstumsstrategie der EU, um Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss Europa seine Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 senken. Die Einigung von heute Morgen ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Verabschiedung des Legislativpakets „Fit for 55“ der Kommission, mit dem der Europäische Grüne Deal umgesetzt werden soll. Sie folgt auf andere politische Einigungen über Teile dieses Pakets, zuletzt über strengere Vorschriften zur Steigerung der Energieeffizienz.

Mit einem Anteil von rund 75 Prozent am EU-Außenhandelsvolumen und 31 Prozent am EU-Binnenhandelsvolumen ist der Seeverkehr ein wesentlicher Bestandteil des europäischen Verkehrssystems und spielt eine entscheidende Rolle für die europäische Wirtschaft. Derzeit basiert der Kraftstoffmix im Seeverkehr vollständig auf fossilen Brennstoffen. Um Klimaneutralität zu erreichen, muss die EU die verkehrsbedingten Emissionen, auch die des Seeverkehrs, bis 2050 um 90 Prozent reduzieren (im Vergleich zu 1990). Die verstärkte Nutzung erneuerbarer und kohlenstoffarmer Kraftstoffe durch FuelEU Maritime und eine stärkere Unterstützung von Innovationen zur Bewältigung der Umweltauswirkungen des Seeverkehrs werden entscheidend dafür sein, dass die EU ihre Klimaziele im Rahmen des Pariser Abkommens erreicht und der europäische Green Deal Wirklichkeit wird.

Für weitere Informationen

Die vollständige Pressemitteilung

Fit for 55-Vorschläge

Vorschlag für die Verordnung FuelEU Maritime

Vorläufige Einigung über die Ausweitung des EU-Emissionshandelssystems auf Emissionen aus dem Seeverkehr

Verringerung der Emissionen des Seeverkehrssektors

Pressekontakt: nikola [dot] johnatec [dot] europa [dot] eu (Nikola John), Tel.: +49 (30) 2280-2410. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
23. März 2023
Autor
Vertretung in Deutschland